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Rezension: Wie im Himmel (Einzel-DVD)

Nachdem ich zwei Bücher des schwedischen Regisseurs Kay Pollack mit Begeisterung gelesen und auch rezensiert habe, möchte heute ein paar Worte zum seinem Film " Wie im Himmel ", der für ein positives Miteinander unter den Menschen wirbt, schreiben. In Schweden wurde dieser Film zum Kassenschlager und begeisterte 100 000 Kinobesucher. Erzählt wird die Geschichte des weltberühmten Musikers Daniel Daréus ( Michel Nyqist), der sich nach einem Herzinfarkt an den Ort seiner Kindheit zurückzieht, dort ein altes Schulgebäude kauft, gleichwohl immer noch seinen Traum realisieren möchte " durch Musik die Herzen der Menschen zu öffnen ".

Dort, wo er nun lebt, wird er Chorleiter des Kirchenchors und lässt zum ersten Mal die Nähe zu seinen Mitmenschen zu. Von Kind an war der hochsensible Musiker sehr verschlossen und scheu, nicht zuletzt, weil ihn die anderen Kinder aufgrund seines Andersseins, konkret wegen seiner Begabung und frühen Liebe zu Musik, quälten. Der Musiker lehrt nun die Menschen im Chor ihren eigenen Ton nach außen zu bringen, gewissermaßen ihre Individualität zu erkennen, sie zu akzeptieren und dadurch auch die Individualität ihrer Gegenüber zu respektieren.


Die Mitglieder der Chorgemeinschaft beginnen alsbald miteinander zu lachen, sich bei den Händen zu halten und sich miteinander von Herzen zu freuen. Ihren Chorleiter lieben sie alle, nicht zuletzt weil er jedes einzelne Chormitglied wirklich sieht, jedem Einzelnen sein Interesse, aber auch sein Mitgefühl schenkt.


In seinem Chor ist auch Platz für eine alte Frau und einen geistig behinderten jungen Mann. Die Gemeinschaft begreift, dass jeder einen positiven Beitrag für ihr gemeinsames Projekt " harmonisch miteinander singen zu können und zwar so, das es die Herzen der Menschen öffnet ", leisten kann. Kay Pollak zeigt aber auch die andere Seite. Er zeigt auch die Hässlichkeit unter den Menschen, zeigt Verhaltensmuster wie Missgunst, Neid, üble Nachrede, Eifersucht, Gewalttätigkeit und die daraus entstehenden Verwerfungen.


" Wie im Himmel " ist ein Film, der den Zuschauern begreifbar macht, wie wichtig es ist sich die Hand zu reichen, verzeihen zu können und den anderen als Spiegel seiner selbst zu verstehen. Gemeinsam lachen, singen und kommunizieren zu können ist ein Geschenk, das man dankbar annehmen sollte. Es mit Füßen zu treten macht einsam. Das dokumentiert dieser hervorragende Film auf subtile Weise.

Rezension:Mein Name ist Bach (DVD)

Zeit seines Lebens wurde Johann Sebastian Bach (1685-1750) hauptsächlich als brillanter Organist geachtet - weniger seiner Kompositionen wegen. Heute jedoch ist sein Werk als eines der herausragenden Schöpfungen barocker Musik allenthalben anerkannt.

Der vorliegende Film von Dominique de Rivas erhielt 2004 den Schweizer Filmpreis als "Bester Spielfilm " und war der offizielle Schweizer Beitrag zu den Oscars 2005.

Bach (Vadim Glowna) reist im Mai 1747 zu Friedrich dem Großen, König von Preußen (Jürgen Vogel). Der Aufenthalt am Königshof ist Thema des Films. Friedrich II. von Preußen war ein zwiespältiger Charakter. Auf der einen Seite eitel, sarkastisch, gar zynisch und oft ausgesprochen schwierig im Umgang, besaß er doch feste moralische Grundsätze. Er war der Liebhaber und Förderer der schönen Künste. Das stellt auch der Film nicht in Frage. Bach reist mit seinem ältesten Sohn Friedemann nach Preußen.

Trotz strapaziöser Reise, nimmt der junge Friedrich ihn sofort in Beschlag und fordert ihn auf aus einer kleinen Melodie, die ihm beim Schröpfen einfiel, eine 6 stimmige Fuge zu komponieren. Bach, der bereits schwer Augen leidend ist, fühlt sich gefordert und vertieft sich in kreatives Tun. Immer wieder hört man die Musik und sieht rückblendende Bilder. Friedrich II kann den Tod seines Freundes Katte nicht überwinden. Die Brutalität seines Vaters Friedrich Wilhelm erreichte ihren Höhepunkt, als er vor den Augen des Kronprinzen dessen Freund füsilieren ließ, weil er Friedrich bei einem Fluchtversuch behilflich gewesen war. Vater Bach erkennt die psychische Verstörtheit des jungen Königs und versucht ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Friedrich ist ohne Respekt gegenüber seinen Mitmenschen. Das bekommt nicht nur sein getreuer Flötenlehrer Quantz zu spüren, sondern auch seine bildschöne Schwester Amalie, die ein leidenschaftliches Verhältnis zu Friedemann Bach, einem genialen Künstler und hinreißenden Frauenverführer unterhält. Das dieses Verhältnis keine Zukunft haben kann, ist allen klar, außer Amalie. Inmitten der Verwicklungen erlebt man den abgeklärten Johann Sebastian Bach, der aufgrund seiner Persönlichkeit Friedrich mental Grenzen aufzeigt. Der selbstverliebte König ist irritiert und beginnt Bach als ihm ebenbürtig zu respektieren..

Als Bach mit seinem Sohn wieder nach Leipzig abreist, begegnet ihm an der Landesgrenze Voltaire. Die beiden Männer tauschen einen wissenden Blick aus, obgleich sie sich nicht kennen. Der Zuschauer begreift sofort weshalb.

Vadim Glowna und Jürgen Vogel spielen ihre Rollen glänzend. Auch alle anderen Schauspieler lassen nichts zu wünschen übrig. Die Kostüme von Vivienne Westwood sind eine Augenweide. Glowna und Vogel auf einem Kamel reitend sind der Höhepunkt des Films. Eine sehr aussagekräftiges Bild.

Die Ton- und Bildqualität sind bestens.

Empfehlenswert.

Helga König

Rezension: Das weiße Band

Autoritär erzogene Kinder verabsolutieren die Ideale ihrer Eltern. Die Folgen sind leider sehr unerfreulich.,

Bei diesem grandiosen Schwarz-Weiß-Film von Michael Haneke lohnt es sich - zum besseren Verständnis - das Bonusmaterial vor dem Hauptfilm anzuschauen.

"Das weiße Band" wurde 2009 mit der "Goldenen Palme" ausgezeichnet und ist zum Oscar nominiert worden. Haneke ist ein Regisseur, der in seinen Filmen Fragen stellt und keine Antworten gibt. Er möchte den Zuschauer zum Denken animieren.

Der Film wurde in Ostdeutschland gedreht. Dort fand Haneke ein altes unbewohntes Schloss, das noch so gut erhalten war, dass man dort drehen konnte. Allerdings musste es zunächst vom Gestrüpp befreit werden, denn es war restlos überwuchert von nachwachsender Flora aus den letzten 60 Jahren. 7000 Kinder hat Haneke vor Ort gecastet, bis er endlich die kleinen Darsteller fand, die von der Ausstrahlung her in die Handlungszeit des Filmes passten.

Zeigen will der Regisseur den Zusammenhang von Angst und Gewalt und auch das Phänomen, dass autoritär erzogene Kindern die Ideale der Eltern verabsolutierten und ihre Mitmenschen mittels dieser verabsolutierten Wertvorstellungen entsprechend terrorisieren.

Der Film spielt unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg in einem kleinen Dorf. Mittelpunkt des Dorfes ist ein großes Gut. Dort lebt ein Baron (Ulrich Tukur) mit seiner Familie und beutet die Landbevölkerung aus. Die ältere Generation fügt sich in ihr Schicksal, während die jüngere aufmüpfig reagiert. Thematisiert wird die Brutalität und das autoritäre Gehabe einzelner Familienoberhäupter. Der Schlimmste von allen ist der Dorfarzt. Er demütigt mit Freude seine Haushälterin, mit der er lieblos beischläft, seit seine Frau verstorben ist. Offenbar missbraucht er seine 14 jährige Tochter sexuell. Das wird jedenfalls angedeutet.

Der protestantische Pfarrer, Vater vieler Kinder, schlägt diese, sobald sie sich moralisch nicht einwandfrei verhalten und übt Psychoterror auf die Kleinen aus durch pausenloses Moralisieren. Um sie daran zu erinnern, dass er ihnen moralisch misstraut, bindet er ihnen jeweils ein weißes Band als Zeichen seiner Missachtung an den Arm. Sie sollen gezeichnet sein, wie später die Juden durch den gelben Stern.

Der Gutsverwalter ist ein hochaggressiver Mensch, der seinen Kinder brutal nachtritt, wenn er sie züchtigt. Nur der Lehrer (der Ich-Erzähler) ist sanftmütig und versucht auf Kinder positiv und liebevoll einzugehen. Die misshandelten Kinder geben das, was sie erfahren, augenscheinlich an die Außenseiter, den sensiblen Sohn des Barons und den mongoloiden Sohn der Dorfhebamme weiter. Es ist zu vermuten, dass sie auch für die schweren Misshandlungen dieser beiden Kinder verantwortlich sind........

Gefallen hat mir nicht zuletzt die schauspielerische Leistung von Leonie Benesch. Sie spielt das Kindermädchen der Adelsfamilie und schafft es durch ihre Mimik die Melange aus Liebreiz, Schüchternheit und naive Aufgeschlossenheit in einer Weise zum Ausdruck zu bringen, wie junge Mädchen dies heute wohl nur noch selten vermögen.

Bemerkenswert: Jeder einzelne Schauspieler hat seine Rolle perfekt gemimt. Dies ist wohl auf das Können der ausgesuchten Darsteller, aber auch auf das Können und die Unnachgiebigkeit des Regisseurs Haneke zurückzuführen.

Sehr aufschlussreich ist das Interview mit Michael Haneke, der auch erklärt, wieso er den Film in Schwarz-Weiß gedreht hat und das Interview mit verschiedenen Schauspielern des Films, wie Rainer Bock, Christian Friedel, Ulrich Tukur und Susanne Lothar, die auch schon in einem anderen Film des Regisseurs mitspielte und große Stücke auf ihn hält. Im Bonusmaterial gibt es auch Einblendungen in andere Filme von Haneke und Interviews mit Isabelle Huppert und Juliette Binoche, die in seinen älteren Filmen mitgespielt haben. Alle sind sich einig, dass dieser Regisseur sich von vielen anderen unterscheidet. Seine Filme besitzen Musikalität. Darauf legt er besonderen Wert. Alles Szenen müssen sich in ein Gesamtkonzept einfügen. Der Betrachter wird am Konsumieren gehindert. Er muss- es bleibt ihm nicht anderes übrig- nachdenken und sich mit dem Film auseinandersetzen.

Rezension: Effi Briest (DVD)

Den Roman "Effi Briest" von Fontane habe ich in früheren Zeiten einige Male gelesen und mir drei unterschiedliche Verfilmungen angeschaut. Die jetzige Verfilmung der Regisseurin Hermine Huntgeburth hat mir am besten gefallen, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich filmische Freiheiten erlaubt und das Ende des Films dem Verhalten der Dame, die Fontane als Romanvorlage diente, angepasst hat. Diese Dame wurde übrigens 98 Jahre alt.

Gezeigt wird die Geschichte einer jungen Frau (Julia Jentsch) im vorletzten Jahrhundert, deren Mutter sie - nicht zuletzt aus Standesgründen- dazu nötigt einen 17 Jahre älteren Mann zu heiraten. Dieser Mann ist Baron von Instetten (Sebastian Koch). Die Mutter dieses Mädchens namens Effi Briest war in jungen Jahren die Geliebte des damals mittellosen Barons und entschied sich trotz intensiver Zuneigung dazu den älteren, wohlhabenden Gutsbesitzer Briest zu heiraten. Sie schenkt ihrem damaligen Liebhaber durch die Hand ihrer Tochter eine zweite Chance.


Effi ergibt sich zunächst in ihr Schicksal, ganz Kind ihrer Zeit, heiratet und zieht mit ihrem Gatten nach Kessin an die Ostsee. Dort ist der pedantische, äußerst zugebretterte von Instetten Landrat. Effi langweilt sich in der Provinz zu Tode, fühlt sich von ihrem Gatten unverstanden und geht ein Verhältnis mit dem Frauenhelden Major von Crampas ein. Mit ihm erlebt sie in einer Fischerhütte das erste Mal sexuelle Erfüllung und genießt die Freiheit sexueller Lust. Baron von Instetten ist ein erfüllendes Liebesspiel fremd. Sein ehelicher Akt ist ohne Erotik und Zärtlichkeit. Neudeutsch ausgedrückt: der Akt ist in jeder Beziehung abtörnend. Dies macht der Film unmissverständlich deutlich. Der "Fehltritt" Effis mit Crampas wird von Instetten erst nach Jahren entdeckt. Keineswegs aus Leidenschaft, sondern aus Komment und Pedanterie tötet er den einstigen Liebhaber schließlich im Duell. Die Ehe wird geschieden. Effi lebt in der Folge materiell weit unter ihren Stand, aber sie verfällt nicht in eine tiefe Depression und sie stirbt nicht an Gram und Einsamkeit wie Fontanes Effi im Buch......

In den Kommentaren wird gut nachvollziehbar erklärt, weshalb sich die Regisseurin zu diesem Ende entschieden hat. Bei einigen Zuschauern sorgte die mangelnde Textnähe am Schluss für viel Aufregung. Was ist daran verwerflich sich künstlerische Freiheiten zu gönnen, insbesondere wenn man diese klug begründen kann? Huntgeburth tut dies übrigens in den Extras.

Effi ist ein wildes, nachdenkliches, freiheitsliebendes Mädchen, die sich ausprobieren möchte. Einige Jahre nach dem Erscheinen dieses Romans hat Franziska von Reventlow gezeigt, dass es keineswegs so abwegig war, noch größere Schritte in die Selbstbestimmung zu wagen, auch wenn dies mit immensen Schwierigkeiten verbunden war.

Ich fand das Interview mit Julia Jentsch sehr interessant, weil diese junge Frau die Person der Effi sehr gut begriffen hat und sie deshalb auch überzeugend spielte. Koch macht in seinem Interview deutlich, dass die Menschen, auch von Instetten, Kinder ihrer Zeit waren und zumeist unreflektiert nach den Vorstellungen der "Wilhelminischen Ära" agierten. Nur wenige Ausnahmemenschen getrauten sich Korsett der Konventionen zu lockern oder gar abzulegen. Effi war eine Frau, die einen solchen Ausnahmemenschen darstellte. Das wird im Film zum eigentlichen Thema gemacht.

Sehr schöne Innen- und Außenaufnahmen versetzen den Zuschauer in die Gründerzeit. Berlins Prachtstraße "Unter den Linden" wurde für einen Tag mit viel Aufwand in alte Zeiten zurückverwandelt. Die Schauspieler spielen exzellent, besonders Julia Jentsch, die wie keine Schauspielern zuvor in das Wesen Effis geschlüpft ist.

Rezension: Wüstenblume (DVD)

Dieser Film von Sherry Hormann erzählt die Geschichte von Waris Dirie (Liya Kebede), die als Nomadin geboren wurde, ihre Kindheit in Somalia verbrachte und als 13 jährige von dort nach England flüchtete, weil sie zwangsverheiratet werden sollte. Nachdem Waris zunächst unter schwierigsten Bedingungen als Hausmädchen ihr Dasein fristet, trifft sie auf einen Starfotografen, avanciert zu einem Top-Model und nutzt diese Plattform, um weltweit gegen Beschneidungen kleiner Mädchen zu kämpfen. Näheres dazu finden Sie auf Wikipedea. Ich möchte das Leben der Protagonistin an dieser Stelle nicht nacherzählen, um dem Film nicht die Spannung zu nehmen. Die Filmstory beruht auf einer wahren Begebenheit.


Waris macht unmissverständlich klar, dass Beschneidungen kein religiös motivierter, muslimischer Brauch sind, d.h. dass sie keineswegs im Koran postuliert werden, sondern die Gründe für Beschneidungen kleiner Mädchen einzig darauf zurückzuführen sind, dass zugebretterte Männer ihren Wunsch damit umsetzen, garantiert Jungfrauen zu heiraten, denen sie letztlich auch im Eheleben keine sexuelle Lust gönnen wollen, wie ich vermutend hinzufügen möchte. Beschneidung ist etwas anderes wie der mittelalterliche Keuschheitsgürtel. Das sollte jedem klar sein.


Waris- dies zeigt die Schlüsselszene im Film - wurden als Dreijähriger mittels einer alten Tonscherbe die kleinen und großen Schamlippen und die Klitoris entfernt. Ohne Betäubung. Die stark blutende Wunde wurde mit den spitzen Dornen eines Wüstenstrauches zusammengesteckt und entzündete sich. Das Kind erlitt Höllenqualen. Als die Wunde schließlich verheilte, blieb ein winziges Löchlein offen, etwa so breit wie ein Strohhalm. Beim Urinieren hatte Waries seither unendliche Schmerzen. Waris erklärt, dass zwei ihrer Schwestern an den Folgen von Beschneidungen verstorben sind. Sie berichtet weiter, dass die Männer in der Hochzeitsnacht mit einem Messer die geschundene Körperstelle auftrennen, um dann mit der schwer blutenden Frau beizuschlafen. Dies werte ich als weltweiten sexuellen Missbrauch an im Vorfeld bereits geschundenen Frauen.


Der Film hat zwei Handlungszeiten, die gekonnt miteinander verbunden werden. Die archaische Welt der Kindheit von Waris wird der Glamourwelt des Top-Models gegenübergestellt. Waries wird 1997 UN-Sonderbotschafterin, so eine Info im Nachspann des Films und bleibt es, wie man Wikipedea entnehmen kann bis 2003, um sich auf diese Weise weltweit gegen Beschneidungen einzusetzen. 130 Millionen beschnittene Frauen gibt es derzeit auf unserer Erde. Noch immer werden täglich über 6000 Frauen dergestalt misshandelt. Noch immer hat dieser Wahnsinn kein Ende gefunden.

Der Film wird hoffentlich einen Beitrag dazu leisten, dass sich viele Zuschauer dieses weltweiten Unrechts bewusst werden und gegen diese Mißhandlungen von kleinen Mädchen und erwachsenen Frauen nachhaltig protestieren.


Meine Hochachtung gilt Waris Dirie, die ihren Bekanntheitsgrad, den sie als Top-Model erwarb, für ein humanistisches Projekt einsetzte. Eine beeindruckende Persönlichkeit.

Ein wichtiger Film.

Rezension: Der letzte Zug (DVD)

Dem durch Hitler und seine Schergen betriebenen Holocaust fielen insgesamt etwa 6 Millionen europäischer Juden zum Opfer. Vor allem in Polen und im Baltikum wurde die jüdische Bevölkerung nahezu vollständig vernichtet. Ferner fanden mindesten 500 000 Menschen nicht jüdischer Herkunft ( u .a . Sinti und Roma ) den Tod.

" Der letzte Zug " berichtet von einem der letzten Judentransporte aus Berlin nach Auschwitz.
Wie man der Rückseite der DVD entnehmen kann, basiert der Film des Regisseurs Joseph Vilsmaier auf Erinnerungen von Überlebenden.

Die Filmhandlung spielt im Kriegsjahr 1943. Das erklärte Ziel der Nazis, Berlin " judenrein " zu machen, war nahezu erreicht. Über 70 000 Berliner jüdischen Glaubens waren bereits in Konzentrationslager deportiert worden. In den Anfangsszenen sieht man, wie die Gestapo die letzen Juden mit menschenverachtenden Methoden zusammentreibt, dann bewegt sich der letzte Zug mit 688 Juden in Richtung Auschwitz.
Gezeigt werden die furchtbaren Geschehnisse, die sich in einem der Waggons abspielen, in dem die Menschen zusammengepfercht stehen oder auf dem Boden sitzen. Es sind Menschen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, sehr alte Menschen, junge Familien mit Kindern, alle von der Angst vor dem Tod gezeichnet. Die Nazis verweigern diesen Menschen genügend Wasser und Nahrung. Dies hat zur Folge, dass viele dieser Gepeinigten bereits entkräftet im Zug sterben. Die Leichen werden von den Nazis nicht nach draußen befördert, so dass die Lebenden im Waggon das Leichengift einatmen müssen.

Einige junge Männer versuchen eine Fluchtmöglichkeit zu finden, damit wenigstens ein paar Leute dem Tod entrinnen können. Sie probieren u .a . mit aller Kraft ein Loch in den Boden des Zugs schlagen. Ihr Tun wird angetrieben durch die Liebe zu ihren Nächsten. In Rückblenden lernt man das frühere Leben all dieser Menschen kennen, sieht wie sie fröhlich und jung verliebt waren, sieht, wie sie pflichtbewusst ihren Berufen nachgingen. Man sieht aber auch die Nazis außerhalb des Zuges, besonders dann, wenn dieser zwischendurch zum Stehen kommt, sieht deren Unerbittlichkeit und Menschenverachtung, wenn die erschöpften Juden aus dem Waggon um Wasser bitten, zumindest für ihre Kinder und sieht wie die Nazis willkürlich Menschen erschießen und dabei perfide ihre Macht auskosten.

Habsucht und ideologische Verblendung, Machtgier, Intoleranz und mancherlei andere menschliche Abgründe waren die Ursachen dafür, dass es zum Holocaust während der Nazi-Zeit kam. Diese Abgründe waren Programm der Nazis und förderten diejenigen, die das Böse auslebten. Das Böse ist allgegenwärtig, es ist nicht mit dem Nazi-Regime untergegangen, dessen muss man sich bewusst sein. Es wartet immer auf seine Chance, um sich in irgendeiner Form auszuleben. Deshalb bedarf es der Aufklärung und der ethischen Schulung. Diese DVD leistet hierzu einen Beitrag.

Die schauspielerischen Leistungen von Gedeon Burkhard, Lale Yavas, Roman Roth und Sibel Kekilli sind hervorragend. Der Film visualisiert unterschiedliche Emotionen. In der Darstellung dieser Emotionen liegt wohl die eigentliche schauspielerische Leistung. " Der letzte Zug " erhielt den Bayerischen Filmpreis 2006.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.


Sehr empfehlenswert.


Rezension: Becket (DVD)


Der vorliegende 148 Minuten andauernde Spielfilm handelt vom Leben des englischen Erzbischofs Thomas Becket ( Richard Burton), der heute vor genau 890 Jahren das Licht der Welt erblickte und der am 29.12. 1170 in der Kathedrale von Canterbury ermordet wurde. Als Kanzler des Königs Heinrich II ( Peter O`Toole) kämpfte er einst gegen das Papsttum, verfocht aber als Erzbischof von Canterbury seit 1162 die kirchlichen Machtansprüche gegen den König. Von Heinrichs Anhängern wurde er in der Kathedrale erschlagen. Heiliggesprochen wurde Becket 1173.


Heinrich II und Becket waren einst enge Freunde, doch die Machtinteressen trieben sie auseinander. Der Film geht den Weg der beiden vom Beginn ihrer einstigen inneren Verbundenheit bis zur erbitterten Feindschaft mit und demonstriert, wie sehr Menschen sich durch Machtinteressen verändern können. Thematisiert wird die politische Lage Englands zu jener Zeit. Heinrich regierte nicht nur über England, sondern auch Piotou, Guyenne , die Gascogne, Teile Irlands und die Normandie. Er stärkte wie der Film zeigt mithilfe seines Kanzlers das Königtum gegenüber den Baronen und konnte nicht akzeptieren, dass Becket ihm am Ende nicht mehr absolut zu Willen war.


Gezeigt wird, wie sich Becket allen Pomps entledigt als er Erzbischof wird. Auch wird die Begegnung Beckets mit dem Papst sehr eindrucksvoll dargeboten. Die Flucht nach Frankreich und die Rückkehr nach Canterbury vervollständigen das Bild und zeigen die inneren Konflikte dieses Mannes, den die Verhältnisse von seinem besten Freund entzweiten. Heinrich II leidet an dem Bruch, aber die Staatsinteressen ließen ihm offensichtlich keine andere Wahl. Wirkliches Aufeinanderzugehen hätte Machtverlust zur Folge gehabt.
Beeindruckende Bilder, sehr niveauvolle Dialoge und hervorragende schauspielerische Leistungen, insbesondere von Burton und O`Toole sowie prächtige Kostüme machen diesen Film zu einem genussvollen Erlebnis, trotz der traurigen Thematik.

Die Ton und Bildqualität sind bestens.

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Rezension:Zimt und Koriander (DVD)

Ein überaus berührender Film, der von einem fiktiven Jetzt in Griechenland zurückführt in die frühen 60er Jahre in Istanbul. Der griechische Knabe Fanis verbringt viele Stunden seiner Kindheit bei seinem geliebten Großvater, der in Istanbul einen Gewürzladen betreibt. Dieser Großvater ist ein Kenner feiner Gewürzmischungen und ein wirklich weiser Geschichtenerzähler, den alle mögen, weil sie spüren, dass er ein guter Mensch ist. Fanis liebt seinen Großvater, der ihn immer tiefer in die Geheimnisse der Gewürze einbindet. Das Wissen fällt bei seinem Enkelsohn auf fruchtbaren Boden, denn dieser beginnt im zarten Alter von sieben Jahren, zum Schrecken seines wenig toleranten Vaters, zu kochen. Kochen wird zu der Hauptleidenschaft von Fanis, mittels der er u.a. später sein Studium finanziert, um Astrophysiker zu werden
.
Bis dahin allerdings hat er viel Kummer, denn die politische Situation in den 60ern bedingt, dass er gemeinsman mit seinen Eltern die Türkei verlassen muss, weil sein Vater sich weigert als orthodoxer Grieche den muslimen Glauben anzunehmen. Über Jahrzehnte wird Fanis seinen Großvater aber auch seine Jugendliebe nicht mehr sehen....... Fanis lernt, dass Erinnerungen immer nur Erinnerungen bleiben und die Realität stets grausam zu werden droht, wenn man versucht längst Vergangenem Leben einzuhauchen.

Wundervolle Bilder von Athen und Istanbul faszinieren den Betrachter.

Rezension:Gefährliche Liebschaften / SZ Berlinale (DVD)


»Eitelkeit und jede Art von Liebe sind unvereinbar«,


sagt die Marquise de Merteuil (Glenn Close) an irgendeiner Stelle des vorliegenden Films zum Vicomte Sébastian de Valmont (John Malkovich). Diese Aussage ist der Schlüsselsatz der "Gefährlichen Liebschaften", deren Handlungszeit sich im Ancien Regime (dem absolutistisch regierten Frankreich vor 1789) abspielt. Der Film dokumentiert gekonnt die Richtigkeit der obigen Sentenz.

Den nachstehenden Rezensionstext habe ich bereits am 4. Mai 2008 verfasst und mich entschlossen, ihn in etwas korrigierter Form für die DVD aus der neuen Kasette der Süddeutschen Zeitung Cinemathek, die ich derzeit bespreche, zu übernehmen. Es hat mich gefreut, dass dieser Film zu den 22 Filmhighlights aus 60 Jahren Berlinale von der SZ Kinoredaktion ausgewählt worden ist. Er hat es nämlich nicht nur seiner exzellenten Dialoge wegen verdient verdient.

1782 wird das Zeitalter des Rokoko gerade zu Grabe getragen, in dem der Maler Fragonard Bilder wie "Der heimliche Kuss" schuf und die Romanliteratur als zierlich-graziöse, spielerische-frivole, galante Gesellschaftsdichtung betrachtet wurde.

"Gefährliche Liebschaften" ist eine Romanverfilmung. Der Autor des gleichnamigen Romans ist Pierre Ambrois Francois Choderlos de Laclos (1741 - 1803). Diesen Briefroman schrieb er 1782, also demnach 7 Jahre vor der französischen Revolution. Laclos war - und das sollte man wissen - während der Französische Revolution Jakobiner. Sein Roman ist die bedeutendste zeitgenössische Darstellung der korrumpierten, aristokratischen Gesellschaft des Ancien Regimes. Mit der Darstellung der Perfektion und Faszination des Bösen übte der Schriftsteller großen Einfluss auf die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts aus.

Worum geht es im Film?
Die in die Jahre gekommene Marquise de Merteuil (Glenn Close) will sich an Ihrem ehemaligen Liebhaber Gercourt rächen. Dieser hat sie wegen einer anderen verlassen. Sie kann es nicht ertragen, wenn sie die Fäden nicht ziehen kann, denn ihr Lebensmotto lautet "Siege oder stirb". Schon als junges Mädchen lernte sie Virtuosin der Verstellung zu werden und übte sich in Gleichgültigkeit. Sie war, wie sie berichtet, stets wissbegierig, studierte die Moralisten, Philosophen und Romanciers, um herauszufinden, worum es im Leben eigentlich geht.

Als sie zur Erkenntnis gelangt, dass es dieses "Siege oder stirb" ist, worum es eigentlich geht, handelt sie konsequent danach und dies offenbar mit großem Erfolg. Die Männer liegen ihr zu Füßen und sie kann entscheiden, wem sie ihre Gunst schenkt. Eine Niederlage, wie jene mit Gercourt kann sie nicht dulden. Das schadet ihrem Ruf. Deshalb bespricht sie den Fall mit dem Vicomte de Valmont (John Malkovich), der in früheren Jahren wohl ihr Liebhaber war und den sie immer noch liebt, weil er ihr in der Kunst der Galanterie aber auch in ihrer Kaltblütigkeit ebenbürtig ist.

Die Marquise, die Intellektuelle im erotischen Spiel stupide findet, liebt es grausam zu sein, wie sie betont. Sie bittet Valmont die Klosterschülerin Celine zu verführen und zu entjungfern, weil ihr Ex-Liebhaber Gercourt sich diese als seine zukünftige Gemahlin wünscht. Er soll keine Jungfrau im Hochzeitbett vorfinden, sondern eine Frau, die sexuelle Praktiken beherrscht, die sich selbst eine Kurtisane nicht gestatten würde. Der Verführer und Frauenheld Valmont lehnt zunächst ab, weil er nicht seinem Ruf schaden möchte. Eine Klosterschülerin zu verführen ist für ihn ein zu einfaches Spiel, im Grunde seiner nicht würdig. Für ihn ist Verführung eine Herausforderung, je schwieriger es ist eine "Bastion" zu stürmen, umso mehr ist sein Kopf gefordert, um so subtiler werden seine espritvollen Dialoge, mit denen er sein Gegenüber gefügig machten möchte.

Zum Zeitpunkt des Handlungsgeschehens versucht er die streng moralische Ehefrau de Trouvel zu einer Affäre mit ihm zu bewegen. Je mehr sie sich sträubt, umso heftiger beginnt er sich für sie zu interessieren und fängt an sie zu lieben, wie keine Frau zuvor. Das allerdings gesteht er sich nicht ein, weil seine Eitelkeit und sein "Image" als Verführer mit einem Liebesverhältnis nicht in Einklang zu bringen sind. Nachdem die Mutter von Cecile, die von ihm begehrte Marquise de Trouvel (Michelle Pfeiffer) vor ihm gewarnt hat und er dieses erfährt, entschließt er sich Celine zu entjungfern und in die Geheimnisse der galanten Liebesspiele einzuweihen.

Sie findet Spaß daran, obgleich ihr Herz einem jungen Musiklehrer gehört, der zu diesem Zeitpunkt der Liebhaber der Marquise der Merteuil ist.Während bei der jungen Celine und dem Musiklehrer die Liebe und die Tugend letztlich noch stärker wiegen als die Lust am erotischen Spiel, werden Valmont und Merteuil Opfer ihrer Eitelkeiten und ihrer Machtgelüste. 

Valmont stirbt im Wissen die große Chance zu lieben und geliebt zu werden versäumt zu haben, weil er die Verführung aus Prestige allem vorangestellt hat und die Marquise de Merteuil ist am Ende verbittert und geächtet, weil die Gesellschaft ihr intrigantes Verhalten mit Missachtung abstraft. Ihr Machtwille und ihre Eitelkeit machen sie zu einer einsamen Frau.

Hervorragende Dialoge auf ganz hohem Niveau, exzellente schauspielerische Leistungen, prachtvolle Kostüme und Innenausstattung im Louis VI -Stil, wunderbare Szenen in den Parks verschiedener Schlösser und bei Opern- und Gesangsabenden geben den Eindruck wieder, wie sich der französische Adel in jenen Tagen die Zeit kurzweilig gestaltet hat. Es war eine Zeit in der Libertins tiefe Gefühle offenbar als ridikül betrachtet haben. Wehe dem, der sie dennoch hatte....

Die Ton- und Bildqualität steht dem Produkt der Focus-Edition in nichts nach, wie ich mich gestern überzeugen konnte.



Kommentar

Rezension: Reise nach Indien (DVD)

"Reise nach Indien" ist ein farbenprächtiger, mit 2 Oscars ausgezeichneter Spielfilm des Regisseurs David Lean, nach einem Roman von E.M. Forster. Die Handlung spielt in den 1920er Jahren in Indien und thematisiert die Vorurteile, die Arroganz und die Borniertheit der englischen Kolonialherren gegenüber der indischen Bevölkerung.

Die junge Britin Adele(Judi Davis) reist mit Mr. Moore (Peggy Ascroft), ihrer zukünftigen Schwiegermutter, in diese Kolonie zu ihrem Verlobten. Die beiden Damen ecken in Indien aufgrund ihrer offenen, toleranten Art bei ihren Landsleuten an. Diese nämlich möchten ihre Vorurteile pflegen und die Inder auf Distanz halten, um sie auf diese Weise besser ausbeuten zu können. Mr. Moores Sohn, ein Karrierist, lehnt das positive Verhalten seiner Mutter ab und echauffiert sich wegen deren Aufgeschlossenheit ebenso, wie über die Weltoffenheit Adeles.

Das hindert die Damen nicht Gespräche mit einem indischen Wissenschaftler (Alec Guiness) und dem indischen Arzt Aziz ( Victor Banerhee) zu führen. Gemeinsam mit Aziz besuchen die beiden die " Höhlen von Marabar". Diese Reise wird für alle Beteiligten große Komplikationen nach sich ziehen...... David Lean gelingt es die Welten, die einst in Indien aufeinander prallten, sehr gut darzustellen. In vielen Sequenzen zeigt er das herablassende Gebaren der Kolonialherren, mit dem diese die Inder zu verunsichern und zu erniedrigen suchten. Der warmherzige Arzt Azis ist anfänglich seines Selbstbewusstseins völlig beraubt und wird erst im Laufe der Filmhandlung seinen Selbstwert erkennen.

Thematisiert wird seitens des indischen Wissenschaftlers das Phänomen der Reinkarnation und des Schicksals, dem man aufgrund seines Vorlebens nach indischen Glaubensvorstellungen nicht entgehen kann. Die Landschaftsbilder und die Kostüme sind traumhaft schön.

Ein beeindruckender Film , der die Fantasie sehr anspricht.

Rezension:Indochine (DVD)

Die Handlung des 1992 entstandenen Films beginnt in den 1920er Jahren in Indochina, das sich damals unter französischer Kolonialherrschaft befand. Die schöne Französin Eliane Devries (Catherine Deneuve) betreibt gemeinsam mit ihrem Vater eine Kautschukplantage und lebt ein luxuriöses aber zeitgleich sehr ernsthaftes Leben. Sie fühlt sich mit den Einheimischen in gewisser Weise verbunden, was sie jedoch nicht hindert sie auszubeuten und hat sogar die Tochter vietnamesischer, bereits verstorbener Freunde adoptiert. Sie liebt Camille wie ein eigenes Kind und möchte ihr den Weg in eine gute Zukunft bahnen.....

Anfang der 30er Jahre weiten sich die Aufstände seitens der kommunistischen Bewegung immer mehr im Land aus. Die französische Polizei aber auch die Besatzungsarmee versuchen die Verhältnisse in der Kolonie zu stabilisieren, wodurch der Widerstand sich verstärkt. Mutter und Tochter verlieben sich in den französischen Offizier Jean-Baptiste, was für alle drei Beteiligten fatale Folgen hat...

Gezeigt werden in diesem packenden Film die Verhältnisse in Saigon aber auch im Landesinneren Vietnams in jenen Jahren, die sozialen Missstände und die Armut der einheimischen Bevölkerung, das elitäre Verhalten der Kolonialherren, die Selbstverständlichkeit mit der sie die Menschen dort für ihre Zwecke ausgebeutet haben, insbesondere auch die Brutalität mit der die Vietnamesen zur Arbeit gezwungen wurden. Opium und das mondäne Leben der Franzosen vor Ort sind weitere Themen. Wie groß muss der Druck auf ein Volk sein, bis es sich widersetzt?

Die wundervollen Landschaftsbilder bleiben ebenso unvergesslich wie die packende, unsentimentale Handlung.

Der Film endet 1954 in der Genf. Frankreich zog sich nach den Genfer Konferenzen damals aus Indochina zurück.

Das Leid der Vietnamesen , das dann folgte und in den zerstörerischen Bombenangriffen der Amerikaner mit Napalm und chemischen Mitteln endete, zeigt den ganzen Hochmut der westlichen Welt.

Die Bild - und Tonqualität sind sehr gut.

Ein überaus beeindruckender, tief bewegender Film.

Empfehlenswert.

Rezension:Die große Illusion (DVD)

Der vorliegende Film des Regisseurs Jean Renoir aus dem Jahre 1937 befasst sich mit dem Irrsinn des 1. Weltkrieges, ohne dabei Kriegshandlungen auf Schlachtfeldern zu zeigen. Der größte Teil der Filmsequenzen ist in deutschen Gefangenenlagern, in denen feindliche Offiziere untergebracht sind, gedreht. Im Gegensatz zu Gefangenenlagern für einfache Soldaten werden diese mit einem gewissen Respekt gegenüber den Inhaftierten geführt. Renoirs Absicht scheint zu sein auf die Klassenunterschiede bei der Behandlung von Kriegsgefangenen hinzuweisen, allerdings lässt er nicht unerwähnt, dass das deutsche Personal letztlich von sehr egoistischen Motiven angetrieben wird, wenn es akzeptiert, dass die französischen Offiziere aufgrund von Lebensmittelpaketen aus Frankreich es sich kulinarisch sehr gut gehen lassen. So bleiben für das Personal größere Rationen aus der eigenen Küche übrig. Obschon es den französischen Offizieren in punkto Ernährung augenscheinlich ziemlich gut geht und sie durch die Gefangenschaft keiner Todesgefahr mehr ausgesetzt sind, versuchen sie stets auf neue zu fliehen, weil sie ihre Aufgabe darin sehen den sinnlosen Krieg schnellstens zu beenden. Sie möchten wieder ihren bürgerlichen Berufen nachgehen und in bürgerlicher Umgebung leben.
Sie sind keine Berufssoldaten.

Thematisiert wird u .a . der Niedergang des Sonderstatus deutscher Adeliger beim Militär. Diese waren Berufssoldaten. Der Versuch eines deutschen adeligen Offiziers( Erich von Strohheim) mit einem französischen Offizier aus alter französischer Adelsfamilie aufgrund der aristokratischen Herkunft eine Sonderbeziehung zu unterhalten scheitert, weil der Franzose ( Pierre Fresnay) sich seinen bürgerlichen, französischen Kameraden viel mehr verpflichtet fühlt als gegenüber einem anderen europäischen Adeligen.
Renoir gelingt es mit subtilen Mitteln klar herauszuarbeiten, dass der deutsche Adel im ersten Weltkrieg letztlich um seinen Status kämpfte, wissend, dass bei einer Kapitulation das Ende der Monarchie eingeläutet werden würde. Französischen Adeligen wurden bereit 1789 ihre Privilegien genommen. Als Bürger unter Bürgern ging es ihnen im 1. Weltkrieg um die Verteidigung bürgerlicher Grundfreiheiten, so die Interpretation Renoirs, die ich keineswegs für blauäugig halte.


Der französische adlige Offizier riskiert sein Leben für die Freiheit zweier anderer französischer Offiziere( Jean Gabin, Marcel Dailo). Diese fliehen zum Bodensee und gelangen unversehrt in die Schweiz. Während ihrer Flucht finden sie Unterschlupf bei einer jungen deutschen Witwe, die mit ihrer Tochter auf einem entlegenen Bauernhof lebt. Renoir macht an den Szenen auf dem Bauernhof deutlich, dass Kriege stets wegen klarer Machtinteressen kleiner Cliquen geführt werden, die ihre Mitmenschen für ihre Zwecke instrumentalisieren. Feindschaften zwischen Völkern sind eine Farce, sie werden künstlich geschürt. Auf dem entlegenen Bauernhof gibt es keine Feindschaft, hier erfreut man sich des friedlichen Miteinanders.....


Friedliches Miteinander von Völkern bleibt eine große Illusion, solange sich Menschen für die Zwecke anderer instrumentalisieren lassen. Renoir nennt seinen Film nicht von Ungefähr " Die große Illusion".

Rezension:Zeit der Unschuld (DVD)


Die Handlung dieses zutiefst bewegenden Films ist dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Edith Wharton entnommen. Sie hat 1921 für dieses Buch den Pulitzerpreis erhalten. Ich habe den Roman 1995 gelesen und war damals so beeindruckt von dem Buch, das mich an Werke von Henry James erinnerte, dass ich in der Folge weitere Romane dieser mir bis dahin unbekannten Autorin las. Eine wirklich bedeutende Schriftstellerin.


"Zeit der Unschuld" ist ein Film, der Liebe, Leidenschaft und Entsagung thematisiert und es schafft Sehnsucht und Liebesschmerz in einer Weise zu zeigen, welche keinen Platz für Gefühlskitsch zulässt. Martin Scorsese ist es gelungen diesen exzellenten Roman filmisch hervorragend umzusetzen. Eine Meisterleistung.

Worum geht es?

Dargestellt wird die Geschichte einer durch gesellschaftliche Konventionen verhinderten Liebe im New York der siebziger Jahre des vorletzten Jahrhunderts.
Der sehr nachdenkliche Anwalt Newland Archer (Daniel Day-Lewis), ein junger Mann aus bester Gesellschaft, ist mit der hübschen, leider extrem angepassten May Welland (Winona Ryder) verlobt. May entstammt ebenfalls der Upperclass. Archer verliebt sich in ihre Cousine Gräfin Ellen 0lenska (Michelle Pfeiffer), die gerade aus Europa zurückgekehrt ist, weil ihre Ehe mit einem polnischen Aristokraten scheiterte. Ellen entflammt für Archer.

Die Gräfin ist unkonventionell, vielseitig interessiert, eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Ihrem Wesen nach passt sie ideal zu Archer, der sich bemüht sie in die Gesellschaft erneut einzuführen. Ellen wird zunächst von dieser abgelehnt, weil man es für degoutant hält sich scheiden zu lassen, selbst wenn die Gründe für eine solche Scheidung nachvollziehbar und berechtigt sind.

Archer weiß, dass für Ellen die Scheidung das gesellschaftliche Aus bedeuten würde und gehorcht der Pflicht, indem er ihr als Anwalt den Scheidungsgedanken ausredet, obschon das Auseinanderdividieren ihrer zerbrochenen Ehe ihnen beiden eine gemeinsame Zukunft ermöglichen würde. Aus Pflichtgefühl heiratet Archer schließlich Mary......

Wie gehen die beiden unglücklich Liebenden fortan mit ihrer Sehnsucht um? Was geschieht mit einem Menschen, der aus einem Pflichtgedanken heraus, vielleicht auch um der Karriere Willen sein persönliches Glück verspielt? Ist es möglich seine wahre Liebe mit der Zeit zu vergessen?

Gabriella Pescucci wurde nicht grundlos für ihre wunderbaren Kostüme mit einem Oskar ausgezeichnet. Die Flut pittoresker Bilder, das Händchen für subtil abgestimmte Farbspiele in den gezeigten Wohnungen und bei den Außenaufnahmen haben mich als Liebhaberin alles Schönen natürlich sehr begeistert.Die Dialoge gehen nie unter das Niveau des Wharton-Textes.

Das Korsett der Konventionen und der Schmerz, den unerfüllte Liebe zur Folge hat, sind die Themen des Films. Sie bieten reichlichen Gesprächsstoff für interessante Diskussionen. Solche Gespräche zu führen lohnt sich immer. Daniel Day -Lewis verkörpert die Rolle Newland Archers perfekt. Er visualisiert reflektierte Distanz und hohe Sensibilität. Ein toller Schauspieler.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.












Rezension:2 Tage Paris (DVD)

Die französische Fotografin Marion( Julie Delphy) ,- sie lebt eigentlich New York- , verkörpert eine leicht überdrehte Person aus der Pariser Bohemien -Szene. Befreundet ist sie mit dem hypochondrischen, dazu noch reinlichkeitsbesessenen amerikanischen Ingenieur Jack( Adam Goldberg). Das etwas schräge Liebespaar hat zu Filmbeginn ihre Europareise bereits abgeschlossen und ist gerade in Paris angekommen. Dort verbringen die beiden noch zwei Tage im Haus von Marions Eltern .

Jack hat Europa distanziert durch das Auge der Kamera erlebt und alles , was er sah, abgelichtet. Venedig war ihm zu schmutzig und damit zu unhygienisch, auch gegen Paris hat er Vorbehalte. Marions Vater ist Künstler, die Mutter ein Althippie, die der körperlichen Liebe in jungen Jahren nicht abgeneigt war, wie sie dem entsetzten Jack mitteilt, der sie fortan für eine Schlampe hält. Marions jüngere Schwester ist übrigens Psychologin. Jack wähnt sich im Irrenhaus. Hinzu kommt , dass die Wohnung der Familie nach Jacks Meinung andere als clean ist. Der Amerikaner antwortet mit Migräne.

Der genussfeindliche Jack hat pausenlos Angst sich durch die französischen Speisen zu vergiften. Desweiteren hat er Angst vor Attentaten in der Stadt und fühlt sich vom Anblick der Arabern in Paris furchtbar bedroht .
Dem Leben auf den Märkten, die Marions Vater ihm zeigen möchte, vermag er nichts abgewinnen. Tote Tiere entsetzen ihn .Er kann sie nur als Frikadellen verarbeitet in Mc Donalds-Produkten als Nahrungsmittel akzeptieren. Marion, die in den beiden Tagen auf der Straße , auch auf Feten alten Lovern zufällig begegnet und mit diesen charmant plaudert, bringt mit ihrem Verhalten Jack schier zum Wahnsinn. Seine Eifersucht hat geradezu komische Züge.

Die Gepflogenheit der Franzosen entsprechen nicht den spröden Denkschemen dieses kauzigen, puritanischen Amerikaners, für den in Paris sein Weltbild zusammenzubrechen droht...... Die Dialoge sind ungemein witzig, die Untertöne höchst intellektuell. Der Film hat durchaus Tiefgang, obgleich er durch die Schnelligkeit der Dialoge sowie durch die pausenlos wechselnden Bilder federleicht daherkommt. Die Seitenhiebe auf amerikanische Verhaltensmuster sind sehr amüsant, inbesondere , weil sie mit einem wohlwollenden Augenzwinkern dargestellt werden.
Empfehlenswert!

Rezension:Der Duft von Lavendel (DVD)

Den vorliegenden Film von Charles Dance werde ich mir gewiss mehrfach ansehen, denn er ist Balsam fürs Auge aber auch für die Seele, aufgrund der vielschichtigen Subtilität, die er anzubieten hat. Die schönen Bilder der gezeigten südenglischen Landschaft sind ein Hochgenuss. Die Filmhandlung spielt in Cornwell in den 1930er Jahren. Die beiden älteren, alleinstehenden, leicht verschrobenen, wohl auch ein wenig gelangweilten Schwestern Ursula und Janet Widdington ( Judi Dench und Maggi Smith) bewohnen ein Haus an der Küste Cornwells, unweit von einem kleinen Fischerdorf. Versorgt werden sie von ihrer recht bodenständigen Haushälterin.

Eines Tages finden sie einen vom Meer angespülten, ohnmächtigen, jungen Mann am Ufer. Es handelt sich dabei um den schiffbrüchigen Polen Andrzey (Daniel Brühl). Ihn lassen sie durch einen Arzt in ihr Haus bringen und kümmern sich fortan rührend um seine Genesung. Sein Bein ist gebrochen. Eine Weile ist er bewegungsunfähig. Obgleich die Ladies viele Jahrzehnte älter sind als Andrzey, entwickeln sie zarte Gefühle und diffuse Sehnsüchte gegenüber dem jungen Mann. Besonders Ursula ist verliebt wie ein junges Mädchen.
Natürlich zeigen sie ihm ihre tatsächlichen Gefühle nicht, sondern bemuttern Andrzey stattdessen.
Ursula und Janet bringen dem Polen die englische Sprache bei, kleiden ihn neu ein und beschaffen für ihn, nachdem ihnen klar wird, dass er Musik liebt, eine Geige. Andrzey ist ein besonders talentierter Geiger, der durch seine Musik nicht nur die Herzen der beiden Frauen, sondern aller Dorfbewohnern für sich gewinnt.
Die bildschschöne, junge, russische Malerin Olga (Natascha Mc Elhone) sorgt alsbald für Aufregung.

Sie wird für Andrzeys musikalischer Weiterentwicklung entscheidende Türen öffnen. Man beobachtet sie mit Argusaugen, weil man vermutet, dass sie im Hinblick auf den jungen Mann ganz andere Absichten verfolgt...

Angedeutet werden die kleinen Eifersüchteleien der beiden Schwestern untereinander, aber auch der Ladies gegenüber Olga. Diese Eifersüchteleinen sind allerdings stets nur von kurzer Dauer, weil letztlich die positiven Gefühle füreinander überwiegen. Diese Gegebenheit macht den Streifen so liebenwert. Es sind sehr leise, betont unaufdringliche Gefühle und Sehnsüchte, die diesen Film, fast wie ein Windhauch, durchziehen. Diese Emotionen korrespondieren mit den sehr angenehmen Pastelltönen der Kleidung der Schauspieler und des Ambientes im Wohnhaus. Die pittoreske Landschaft , der Himmel, der sich im Meer spiegelt, das saftige Grün der Wiesen, auch die vielen blassrosafarbenen Blumen im Garten drücken die Grundstimmung dieses Films aus, die übrigens in den wunderbaren Geigenklängen ihren Höhepunkt findet.

Rezension: Der dritte Mann (DVD)

"Der dritte Mann" ist eine amerikanische Literaturverfilmung des gleichnamigen Buches von Graham Greene. Die Handlung ereignet sich unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg im zerbombten Wien. Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt ähnlich wie Berlin von amerikanischen, britischen, französischen und sowjetischen Truppen besetzt und in vier Besatzungszonen aufgeteilt

Der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotton) ist in die Metropole gekommen, um dort seinen Freund Harry Lime (Orson Welles) zu besuchen. Dieser soll in der britischen Besatzungszone leben. Als Lime dort angelangt, erfährt er, dass sein Freund unmittelbar zuvor von einem Auto überfahren wurde. Er schafft es gerade noch an der Beerdigung teilzunehmen und trifft dort auf einen österreichischen Freund von Harry, auf seine Geliebte(die schöne Alida Valli) und auf zahlreiche Besatzungssoldaten.

Der britischen Major behauptet, dass Lime Wiens größter Schieber war. Harry ist empört über die Worte des Engländers und möchte beweisen, dass diese Anschuldigung nicht stimmt. Er glaubt an seinen Freund und gelangt aufgrund seiner persönlichen Recherche zu der Auffassung, dass Lime ermordet worden ist. Erst ganz allmählich ist er bereit die tatsächlichen Geschehnisse als Realität zu akzeptieren. Lime ist ein hat eiskalter Dealer, der mit gepantschtem Penicillin gehandelt und als Folge davon Krankheit, Leid und Tod vieler Menschen verursacht hat. Als klar wird, dass Lime noch lebt, entscheidet sich Martins dafür den Lockvogel zu spielen, damit man den Verbrecher stellen kann. Das hindert Holly jedoch nicht daran, den letzten Wunsch des einstigen Freundes zu erfüllen......

Dieser Schwarz-Weiß- Film zeigt ein sehr düsteres Nachkriegs-Wien. In den Gesichtern der Statisten liest man Trauer, Depression, Enttäuschung aber auch viel Skepsis. Die zahlreichen Bilder der zerstörten Stadt werden von einer eingängigen Zittermelodie begleitet, die seither mit dem so genannten dritten Mann auf ewig verbunden ist.

Kritisch betrachtet wird die Art und Weise, wie die Besatzer mit der Zivilbevölkerung nach der NS-Zeit umgegangen sind und sie auf diese Weise gegen sich aufbrachten. Ebenfalls im Fokus der Kritik steht das kulturelle Umerziehungsprogramm der Alliierten, das offenbar mit heißer Nadel gestrickt worden ist und die ehemaligen Nazi-Sympathisanten nicht wirklich erreichen konnte. Verstocktsein war das unweigerliche Ergebnis.

Dass der größte Dealer in der Film- und Romanhandlung ein Amerikaner ist, sollte vermutlich dem amerikanischen Publikum verdeutlichen, dass unmoralisches, bzw. kriminelles Handeln nicht an die Nationalität einer Person gebunden ist, sondern der ethischen Entscheidung jeweils eines bestimmten Individuums bedarf.
Dieser Gedanke zeugt von Fairness und Versöhnungsbereitschaft gegenüber allen, die guten Willens sind.

Ein großes Thema des Films sind Freundschaft und Liebe. Während Freundschaft zwischen Martin und Lime wegen des hochgradig unmoralischen Tuns Limes gegenüber Dritten - aufgrund der bewussten Entscheidung Martins- zum Ende der Freundschaft führt, kann die Geliebte Limes trotz des Wissens um dessen Verbrechen sich innerlich nicht von ihm lösen. Ihre emotionale Verbundenheit ist stärker als ihr Gewissen. Sie kann aufgrund ihrer Emotion der ethischen Abwägung Martins nicht folgen. Sie bleibt zu befangen.

Rezension: Schiller (DVD)

" Lasst uns Schönheit und Freude pflanzen, so ernten wir Schönheit und Freude." ( Schiller)



Mit dem wirklichen gelungenen Film " Schiller " möchte ich mein " Schillerjahr " bei Amazon einläuten und bis zu seinem 250. Geburtstag am 10. November eine Reihe seiner wundervollen Texte rezensieren. Der Film beginnt mit Schillers jungen Jahren in der " Hohen Karlsschule " in Stuttgart. Hierbei handelte es sich um eine Militärakademie des Herzogs von Württemberg. Gezeigt wird der Drill, dem sich der sensible junge Mann aussetzen musste. Erwähnt werden in der Folge Schillers Medizinstudium und seine Zeit als Rechtsmedikus.
Hier allerdings schreibt er bereits Gedichte und das Sturm- und Drang- Drama " Die Räuber ".
Aufgeführt wird es mit überwältigendem Erfolg in Mannheim am Hof- und Nationaltheater. Dies ist im Film sehr gut dargestellt.

Man erlebt die Flucht Schillers (Matthias Schweighöfer) aus der Militärakademie, mithilfe seines Freundes Streicher und seine Zeit als Theaterdichter in Mannheim. Geldnot, Krankheit und innere Zerrissenheit lassen Schiller selten heiter erscheinen, obschon er wie kein Zweiter der Freude huldigt und in ihr das wahre Glück der Menschen erkennt. In Mannheim werden auch " Die Verschwörung des Fiesco zu Genua " und " Kabale und Liebe " uraufgeführt. Man erlebt Schillers Ängste dahingehend, ob die Stücke auch die Anerkennung finden, die er erhofft. Er selbst weiß, wie gut sie sind, doch um Erfolg zu haben, benötigt er ein applaudierendes Publikum. Schiller scheut den Erfolg nicht.

Sehr gut dargestellt werden die Machenschaften, Intrigen und das Mobbing, dem Schiller am Mannheimer Theater, besonders seitens des berühmten Schauspielers August Wilhelm Iffland ausgesetzt war.
Schillers Kreativität konnte von seinen Neidern nicht gebremst werden. Es ist berührend zu sehen, wie dieser vom Schicksal gebeutelte Dichter sich trotz aller Widerstände, die ihm in den Weg gelegt werden, durchsetzt. Seine Widersacher konnten ihn letztlich nicht am Erfolg hindern. Dazu war er viel zu fähig.

Exzellente schauspielerische Leistungen von Matthias Schweighöfer, Christian Nähte, Barbara Auer und Jürgen Tarrach, niveauvolle Dialoge und eine realistische optische Darstellung jener Zeit machen den Film zu einem wirklichen Highlight und lassen Neugierde hinsichtlich der Werke des begnadeten Dichters aufkommen.

Hervorheben möchte ich am Schluss noch eine Szene, die mir besonders gut gefallen hat. Schweighöfer trägt mit viel Gefühl und sprachlichem Können Schillers Gedicht " An die Freude" vor und geht während seines Vortrags für Momente völlig in der Figur des Dichters auf. Damit zeigt er, dass er das Innerste von Schillers Wesen wirklich begriffen hat. Ein toller Schauspieler. Bravo!

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.




Rezension Helga König: Casablanca

Die Bergmann, meines Erachtens ist sie eine der schönsten, vielleicht die schönste Frau der Filmgeschichte.

Die Filmhandlung spielt im 2. Weltkrieg, konkret im Jahre 1941. Handlungsort ist Casablanca. Gedreht wurde der Film 1942. Regisseur ist der gebürtige Ungar Michael Curtiz. Marokko war zu diesem Zeitpunkt französisches Protektorat, das dem Vichy -Regime unterstand. In Casablanca warten unzählige von den Nazis verfolgte Menschen aus ganz Europa auf die Ausreise in die USA. Flugzeuge bringen diese Personen von dort nach Lissabon, von wo aus es dann schließlich in die Freiheit und Sicherheit geht. Ausreiserlaubnisse sind schwer zu bekommen. Von daher blühen der Schwarzmarkt und die Korruption. Casablanca ist ein Ort, wo weder alte Privilegien noch ein Menschenleben etwas zählen. Diese Eindrücke werden sogleich in den ersten Minuten des Films gut nachvollziehbar übermittelt.

An besagtem Ort führt der Amerikaner Rick (Humphrey Bogart) den florierenden Nachtclub "Ricks Cafe American", in dem Freund und Feind ihre Abende verbringen. Rick gibt sich neutral. Jeder weiß, dass Rick einzig seine Geldquellen am Laufen halten möchte, wegen denen er schließlich nach Casablanca gekommen ist. Mit der Politik hat er schon lange abgeschlossen. Das war vormals anders, denn er schmuggelte einst Waffen für das von Italien angegriffene Abessinien und kämpfte auf der Seite der Republikaner im spanischen Bürgerkrieg.

Jetzt interessiert er sich nur noch für seinen Laden und für den Alkohol, den er täglich in rauen Mengen konsumiert. Rick ist ein desillusionierter Trinker. In Paris hatte er sich, unmittelbar bevor die Deutschen die Stadt besetzten, in eine Frau verliebt, die er nicht vergessen kann. Als die schöne Ilse (Ingrid Bergmann) eines Abends gemeinsam mit ihrem Gatten, dem von den Nazis verfolgten Widerstandkämpfer Victor Laszlo (Paul Henreid), den Nachtclub betritt, reißen alte Wunden erneut auf.

In einer Rückblende erfährt man, dass Rick und Ilse in Paris ein Liebespaar waren, das voneinander getrennt wurde, weil Ilse dem Wohl ihres Ehemannes mehr Gewicht beimaß als ihrer Liebe zu Rick. Sie entschied sich in Paris nicht gegen Rick, sondern wusste, dass ihr Mann ohne sie verloren war. Sie verzichtete auf ihr persönliches Glück, weil sie ihrem Mann, der ein Jahr in einem deutschen Konzentrationslager inhaftiert war, nicht in den Rücken fallen wollte.

Laszlo und Ilse versuchen in Casablanca Ausreisegenehmigungen zu bekommen, um in die USA ausreisen zu können, aber der Polizei-Chef (Louis Renault) und die Nazis, die sich ebenfalls in Casablanca aufhalten, hindern die beiden daran. Laszlo ist der Kopf des europäischen Widerstandes. Man weiß, dass er die Fäden von den USA aus weiter ziehen würde. Genau das möchte man verhindern....Rick besitzt Transit-Visa. Wird er den beiden helfen?

"Casablanca" hat die Amerikaner 1942 auf die Problematik in Europa eingestimmt und verdeutlicht, dass man um der guten Sache Willen, sein persönliches Glück hinten an stellen muss. In Ricks Bar spielt Sam nicht nur "As time goes by", sondern auch die Marseilles und zwar als Antwort auf das Nazilied "Die Wacht am Rhein". Man singt die Nazis nieder, schreit es lebe die Demokratie und nimmt filmisch den Sieg der Alliierten gegen die Faschisten vorweg. Diese Szene fand ich besonders ergreifend.

Rick und Victor sind zwei Alphamänner, die beide ihren Idealismus zu leben versuchen. Beide sind intelligent, besitzen Führungsqualitäten, beide sind frei von Egoismen. Beide lieben die gleiche Frau, die bildschöne Ilse, dargestellt von Ingrid Bergmann. Was hat diese Schauspielerin, was andere nicht haben? Bergmann strahlt unendlich viel Wärme und Seele aus. Ihre Augen sind nachdenklich, ihre Gesichtszüge sind ebenmäßig und insofern edel. Sie besitzt eine geradezu überirdisch melancholische Ausstrahlung. Meines Erachtens ist sie eine der schönsten, vielleicht die schönste Frau der Filmgeschichte. In der Rolle der Ilse ist sie die Idealbesetzung.

Rick und Victor wissen beide, dass in Zeiten, in denen Millionen von Menschen in Todesgefahr schweben, Selbstlosigkeit gefragt ist. In diesem Film gibt es keine Gewinner. Drei großartige Menschen fügen sich in die Notwendigkeit der Vernunft.

Die Hauptdarsteller, aber auch die Darsteller der Nebenrollen spielen exzellent. Die Dialoge besitzen Tiefgang und spiegeln vielschichtig eine schreckliche Zeit. Die Ton- und die Bildqualität dieser DVD sind sehr gut. ich besitze mittlerweile zwei Versionen. Diese ist die bessere.

Empfehlenswert

Helga König

Rezension: Havanna

Die Filmhandlung spielt in Kuba 1958 /59. Havanna ist zu diesem Zeitpunkt die Spielhölle und das Riesenbordell der Amerikaner. Die kubanischen Großgrundbesitzer beuten unter der Herrschaft Batistas das Land aus. Die Armut der Bevölkerung steht in krassem Gegensatz zum Treiben der Amerikaner in Kuba, das im Film facettenreich gezeigt wird.

Junge Mädchen prostituieren sich, um nicht zu verhungern. Dies ist das Klima , das die Revolution herbeiführt.
Der amerikanische Berufsspieler Jack Weil ( Robert Redford) hält sich oft in Havanna in den dortigen Spielhöllen auf um zu pokern. Er ist ein sehr erfahrener, lebenstüchtiger Mann mit guter Beobachtungsgabe, der sich bewusst aus der Politik heraushält.

Auf der Fähre von Key West nach Havanna kommt die schöne Roberta ( Lena Olin) auf ihn zu und bittet ihn gegen Geld ihr Auto durch den Zoll zu schleusen. Es stellt sich heraus, dass sich im Wagen Funkgeräte befinden, die sie illegal nach Kuba einführen möchte. Jack übernimmt den Auftrag, weil er von der Schönheit dieser Frau fasziniert ist und ihr nichts abschlagen möchte. Das Geld nimmt er letztlich nicht an. Wie sich herausstellt ist Roberta die Ehefrau des Arztes und Revolutionärs Arturo Duran ( Raul Julia), der obgleich er aus sehr reichem Elternhaus stammt, an der Seite Castros für menschenwürdigere Verhältnisse in Kuba kämpft.

Arturo versucht Jack zu überreden ebenfalls politisch aktiv zu werden, doch dieser lehnt ab. Als er wenige Stunden später liest, dass Arturo von Bastistas Leuten ermordet und Roberta verhaftet wurde, engagiert sich Jack für ihre Freilassung. Er setzt alles daran Roberta frei zu bekommen, denn er hat sich in diese Frau unsterblich verliebt. Man sieht, wie die Schergen Roberta foltern, um Namen von Widerständlern in Erfahrung zu bringen. Doch Roberta bleibt standhaft.

Jack gelingt es schließlich sie durch Bestechung frei zu bekommen und versucht sie außer Landes zu schaffen. Er weiß, Roberta ist in großer Gefahr. Roberta und Jack sind voneinander angezogen, kommen sich körperlich auch sehr nahe und möchten in der USA gemeinsam ein neues Leben beginnen. Doch da erfährt Jack , dass Arturo noch am Leben ist und entscheidet sich den Ehemann Robertas aus selbstloser Liebe zu der Frau seines Herzens zu retten...

Ein wunderbarer Film mit exzellenten Dialogen, einer beeindruckenden Kamaraarbeit und einem unvergesslichen Soundtrack mit supererotischen, kubanischen Klängen. Redford spielt wie immer brillant. Es ist eine seiner besten Rollen. Die Magie, die von diesem Mann ausgeht, ist fühlbar, aber kaum zu erklären. Redfords Ausstrahlung ist unwiderstehlich.

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.

Empfehlenswert.


Rezension: Camille Claudel

Eine große Künstlerin mit einer zarten Seele.,

Dieser wunderbare, zutiefst berührende Film ist der französischen Bildhauerin Camille Claudel (8.12.1864- 19.10.1943) gewidmet. Er wurde mit 5 Cesars u.a. als bester Film ausgezeichnet.

Camille war die Schwester des französischen Schriftstellers Paul Claudel und die Schülerin, spätere Mitarbeiterin sowie langjährige Geliebte des französischen Bildhauers und Begründers der impressionistischen Skulptur Auguste Rodin.

Die Filmhandlung nimmt seinen Anfang im Jahre 1885.

Bereits als Kind ist die bildschöne Camille( Isabelle Adjani) vom Modellieren von Figuren beseelt und wird von ihrem Vater in ihren künstlerischen Ambitionen unterstützt.

Zu Filmbeginn hat sie bereits eine Kunstschule besucht und bildet sich jetzt in einer privaten Akademie weiter.

Ihre Stiefmutter ist ihr sehr feindlich gesonnen und versucht ihr in jeder Beziehung zu schaden. Deren Eifersucht auf das junge Mädchen ist grenzenlos.

Camille hat allerdings eine sehr enge emotionale Bindung zu ihrem Bruder Paul, in dem sie Halt und Zuspruch findet.

Der 24 Jahre ältere, damals schon berühmte Auguste Rodin ( Gerard Depardieu) begutachtet beinahe teilnahmslos die Schöpfungen des jungen Mädchens und zögert zunächst sie zu seiner Schülerin zu machen. Camille ist erbost von seiner Überheblichkeit, bittet ihn jedoch um Marmor. Sie möchte unbedingt mit Marmor arbeiten. Als sie diesen Marmor zugestanden bekommt, meißelt sie einen Fuß, der Rodins Anerkennung findet.

Sie wird seine Schülerin.

Die Bilder in Rodins Atelier sind in beeindruckenden Pastelltönen gehalten, alles harmoniert mit den Skulpturen. Wunderschön. Man sieht wie die Kunstwerke entstehen, man sieht die Modelle in komplizierten Haltungen verharren und bekommt einen Eindruck von der Arbeit bildender Künstler jener Zeit.

Rodin wird im Film sehr kritisch beleuchtet, man zeigt immer wieder den Zusammenhang zwischen Kunst und Kommerz, eine Tatsache, die Camille für sich nicht akzeptieren wollte.

Rodin und Claudel werden ein Liebespaar, doch Rodin kann sich nicht zwischen ihr und der Frau mit der er lebt entscheiden. Das bricht der empfindsamen Camille schließlich das Herz.

Sie möchte denjenigen, den sie liebt nicht teilen müssen.

Man sieht wie berühmte Skulpturen von Rodin entstehen, so u. a. " Die Bürger von Calais ", an denen Claudel mitgewirkt hat. Es entsteht der Eindruck als habe Rodin Claudels Begabung für sich genutzt. Dies auch wirft ihm Camille wieder vor.

Sie trennt sich nach einer Abtreibung von Rodin und widmet sich völlig ihrem Können. Sie möchte ihren eigenen Stil vervollkommnen, unbeeinflusst von Rodin, der sich stets als ihr Meister gebärdet.

Jetzt entstehen wundervolle Werke, die auch öffentlich ausgestellt werden. Doch Camille wird immer depressiver. Die Liebesbeziehung zu Debussy ist nur von kurzer Dauer.

Immer intensiver fühlt sie sich durch vermeintliche Machenschaften Rodins verfolgt, wird aggressiv und schließlich gemütskrank. Aus Selbsthass zerstört sie eine große Anzahl ihr Schöpfungen. Sie erträgt das nicht vollständige Angenommensein durch Rodin nicht.

Ihre Stiefmutter lässt sie nach dem Tode ihres Vaters in eine Nervenheilanstalt einweisen, wo sie 30 Jahre verbringen wird, bis sie schließlich 1943 stirbt.

Ihre zarte Seele dokumentierte Camille Claudel in ihrer Kunst. Rodin sah offenbar viel zu sehr sich selbst um Camilles Empfindsamkeit wirklich zu begreifen. Die Künstlerin zerbrach an ihrer unglücklichen Liebe.

Beeindruckend im Film sind nicht nur die schauspielerischen Leistungen, sondern die vielen schönen Bilder, diese Pastelltöne der Requisiten, der Kleidung etc, dieses spezielle Licht und immer wieder das Zeigen vom Entstehen von Skulpturen und Plastiken.
Sehr empfehlenswert!


Rezension: Picasso

Er schenkte den Menschen sein Werk. Genügt das nicht ?

Der vorliegende Film befasst sich mit dem Künstler Pablo Picasso (1881-1973) aus der Sicht seiner langjährigen Lebensgefährtin Francoise Gilot, mit der er zwei Kinder hatte und zwar Claude, geboren 1947 und Paloma, geboren 1949.

Francoise (Natascha McElhone) lernt Picasso (Antony Hopkins) kennen als sie eine junge Studentin war. Sie ist Tochter aus so genannt gutem Hause. Ihr Vater und ihre Großmutter sind entsetzt über die Beziehung zu dem vierzig Jahre älteren Mann, der wegen seiner vielen Frauenaffären berüchtigt ist.

Picasso wirkt sehr kraftvoll, agil und lebenshungrig, trotz seines fortgeschrittenen Alters und umgarnt die junge Frau mit viel Raffinesse.

Sie zieht zu ihm in die Wohnung, wird seine Geliebte und nimmt an seinem künstlerischen Leben teil. Man sieht wie Gemälde, Skulpturen und Keramik-Gegenstände entstehen. Man erlebt beide bei dem Maler Matisse und erhält eine Idee von der künstlerischen Wandlungsfähigkeit Picassos.

Frauen inspirierten ihn und sollen seinen Malstil immer wieder aufs Neue beeinflusst haben, sofern er in sie verliebt war und sie zu seinen Geliebten wurde.

Francoise berichtet von seinen Vorfrauen: von Olga , einer russischen Tänzerin, die er 1918 heiratete und mit der er ein Kind hatte, von seinen Geliebten Marie und Dora, die sich um ihn schlugen, während er das Kunstwerk "Guernica " schuf.

Bei solchen Rückblenden lernt man Picasso als einen sehr selbstbezogenen Menschen kennen, der Freude daran findet, seine Frauen zu demütigen.

Er scheint seine gesamte Sensitivität in seine Werke eingebracht zu haben, so dass er in der Interaktion mit seinen Mitmenschen geradezu monströs erscheint, weil er auf niemand Rücksicht nimmt. Er sah seine Gegenüber nicht als eigenständige Menschen, sondern nur in Bezug auf seine Bedürfnisse.

Picasso schenkte den Menschen seine Kunst, mehr konnte offenbar von ihm nicht erwartet werden.

Sehr geizig scheint er gewesen zu sein, wenn man dem Film Glauben schenken darf.

Er gab Francois, die Mutter zweier seiner Kinder war, kein Geld für den Unterhalt, obschon er Millionen besaß und war zudem zu seinen Bediensteten knauserig, seelenlos und herrschsüchtig. Er scheint wenig über sich nachgedacht zu haben, vielleicht weil er zu sehr mit seiner Kunst befasst war. Ihn deshalb an den Pranger zu stellen, wäre meines Erachtens allerdings nicht richtig. Auf der einen Seite herrschte Überfluss im künstlerischen Können, andererseits offenbar Mangel an Empathie. Kein Mensch ist vollkommen.

Francois trennt sich nach einigen Jahren des Zusammenlebens von Picasso, während er bereits eine neue Beziehung mit einer Keramikverkäuferin unterhält. Sie verurteilt ihn nicht, sondern zieht Konsequenzen für sich und ihre Kinder. Eine bemerkenswerte Frau.

Ich habe vor Jahren einen mehrseitigen Bericht über die Persönlichkeitsdefizite Picassos im Spiegel gelesen, die sich besonders im Umgang mit Frauen offenbarten. Von daher verblüffte mich die Darstellung seiner Person im Film nicht. Sie war sogar harmlos im Verhältnis zu dem, was der Spiegel zum Besten gab.

Für Picassos Werk sind seine Persönlichkeitsdefizite unerheblich. Wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Keine der Damen wurde gezwungen Zeit mit dem Künstler zu verbringen. Es geschah freiwillig.

Ein Künstler, wie Picasso konnte unmöglich ein bürgerliches Leben führen. Für Menschen seines Könnens gelten andere Maßstäbe, die letztlich die Voraussetzung dafür sind, dass große Kunst entstehen kann.

Ein interessanter Film. Sir Anthony Hopkins füllt die Rolle Picassos beeindruckend aus. Eine Glanzleistung!

Empfehlenswert.

Im Fachhandel erhältlich

Rezension: Brief einer Unbekannten - Arthaus Collection Literatur (DVD)

"Brief einer Unbekannten" ist ein Schwarz-Weiß-Film des Regisseurs Max Ophüls nach einer Novelle von Stefan Zweig. Zu Beginn des Films sieht man einen gutaussehenden Mann einen Brief lesen. Die Briefschreiberin Lisa verfasste diese Zeilen unmittelbar vor ihrem Tode. Sie möchte sich noch einmal an den Menschen, den sie unsagbar liebte, wenden. Aus dem Brief erschließt sich das Verhältnis der beiden zueinander.

Die Zeilen machen deutlich, dass es sich hier um eine unglücklich Liebe handelte, d.h. um eine Liebe, die nicht erwidert wurde. Die bildhübsche Lisa (Joan Fontaine) ist fast noch ein Kind als sie sich in den Pianisten Stefan ( Louis Jourdan ) verliebt. Der junge Mann lebt im gleichen Haus wie sie und ihre Mutter. Als die Mutter erneut heiratet und mit Lisa Wien verlässt, kann die Tochter ihren Jugendschwarm nicht vergessen. Mittlerweile eine junge Dame, geht Lisa nach Wien zurück, um Stefan wiederzusehen. Aus ihrer Schwärmerei ist tiefe Liebe geworden.

Stefan und Lisa begegnen einander in Wien erneut. Zwischen den beiden Menschen entwickelt sich eine Romanze, die für Stefan, einem leichtlebigen Frauenmann, ohne Bedeutung ist. Lisa wird schwanger, lässt Stefan das aber nicht wissen. Die beiden begegnen sich ein ganzes Jahrzehnt nicht mehr. Dann jedoch treffen sie sich zufällig erneut wieder. Stefan kann sich an Lisa nicht mehr erinnern. Sie war für ihn eine unter vielen....

Als Zuschauer wünscht man sich, dass es zwischen den beiden sympathischen Menschen zu einem Happyend kommt. Man möchte nicht, dass Lisa länger leidet. Man sieht die Harmonie in den Blicken der beiden und bedauert ihre Sprachlosigkeit.

Was ist notwendig, damit Liebe gegenseitig hell erglüht? Wodurch entsteht ein nicht enden wollender Funken zwischen zwei Menschen? Ist die große Liebe am Ende nur eine Illusion?

Ein beeindruckender Film.

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