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Rezension:Mein Name ist Bach (DVD)

Zeit seines Lebens wurde Johann Sebastian Bach (1685-1750) hauptsächlich als brillanter Organist geachtet - weniger seiner Kompositionen wegen. Heute jedoch ist sein Werk als eines der herausragenden Schöpfungen barocker Musik allenthalben anerkannt.

Der vorliegende Film von Dominique de Rivas erhielt 2004 den Schweizer Filmpreis als "Bester Spielfilm " und war der offizielle Schweizer Beitrag zu den Oscars 2005.

Bach (Vadim Glowna) reist im Mai 1747 zu Friedrich dem Großen, König von Preußen (Jürgen Vogel). Der Aufenthalt am Königshof ist Thema des Films. Friedrich II. von Preußen war ein zwiespältiger Charakter. Auf der einen Seite eitel, sarkastisch, gar zynisch und oft ausgesprochen schwierig im Umgang, besaß er doch feste moralische Grundsätze. Er war der Liebhaber und Förderer der schönen Künste. Das stellt auch der Film nicht in Frage. Bach reist mit seinem ältesten Sohn Friedemann nach Preußen.

Trotz strapaziöser Reise, nimmt der junge Friedrich ihn sofort in Beschlag und fordert ihn auf aus einer kleinen Melodie, die ihm beim Schröpfen einfiel, eine 6 stimmige Fuge zu komponieren. Bach, der bereits schwer Augen leidend ist, fühlt sich gefordert und vertieft sich in kreatives Tun. Immer wieder hört man die Musik und sieht rückblendende Bilder. Friedrich II kann den Tod seines Freundes Katte nicht überwinden. Die Brutalität seines Vaters Friedrich Wilhelm erreichte ihren Höhepunkt, als er vor den Augen des Kronprinzen dessen Freund füsilieren ließ, weil er Friedrich bei einem Fluchtversuch behilflich gewesen war. Vater Bach erkennt die psychische Verstörtheit des jungen Königs und versucht ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Friedrich ist ohne Respekt gegenüber seinen Mitmenschen. Das bekommt nicht nur sein getreuer Flötenlehrer Quantz zu spüren, sondern auch seine bildschöne Schwester Amalie, die ein leidenschaftliches Verhältnis zu Friedemann Bach, einem genialen Künstler und hinreißenden Frauenverführer unterhält. Das dieses Verhältnis keine Zukunft haben kann, ist allen klar, außer Amalie. Inmitten der Verwicklungen erlebt man den abgeklärten Johann Sebastian Bach, der aufgrund seiner Persönlichkeit Friedrich mental Grenzen aufzeigt. Der selbstverliebte König ist irritiert und beginnt Bach als ihm ebenbürtig zu respektieren..

Als Bach mit seinem Sohn wieder nach Leipzig abreist, begegnet ihm an der Landesgrenze Voltaire. Die beiden Männer tauschen einen wissenden Blick aus, obgleich sie sich nicht kennen. Der Zuschauer begreift sofort weshalb.

Vadim Glowna und Jürgen Vogel spielen ihre Rollen glänzend. Auch alle anderen Schauspieler lassen nichts zu wünschen übrig. Die Kostüme von Vivienne Westwood sind eine Augenweide. Glowna und Vogel auf einem Kamel reitend sind der Höhepunkt des Films. Eine sehr aussagekräftiges Bild.

Die Ton- und Bildqualität sind bestens.

Empfehlenswert.

Helga König

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