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Rezension: Das wilde Schaf- Michel Deville

Der Regisseur Michel Deville hat mit "Das Wilde Schaf" einen höchst subtilen, intellektuellen Film auf den Weg gebracht. Der Filmbeschreibung ist zu entnehmen, dass dieser Film zu einem Klassiker des französischen Films avancierte. Als Grund hierfür werden nicht zuletzt die schauspielerischen Fähigkeiten von Romy Schneider, Jean-Louis Trinitignant, Jean-Pierre Cassel und Jean Birkin genannt.

Ja, die schauspielerischen Fähigkeiten der genannten Akteure sind tatsächlich bemerkenswert, aber bemerkenswerter noch ist die Filmhandlung. Der erfolglose Schriftsteller (Jean-Pierre Cassel, ein ganz toller Schauspieler) war als junger Mann in eine hübsche Apothekertochter verliebt, die für ihn, aufgrund eines Umstandes, den ich hier nicht nennen möchte, unerreichbar war. Diese Apothekertochter ist mittlerweile eine berühmte Hollywood-Schauspielerin. Der Schriftsteller kann sie nicht vergessen. Was wäre, wenn er nicht erfolglos wäre, wenn er Geld im Überfluss besäße und alle Frauen ihm zu Füßen lägen? Würde sich dann auch diese Frau ihm zuwenden?

Des Schriftstellers Freund ist der farblose Bankangestellte (Jean -Luis Trinitignant), der zu Filmbeginn erstmals eine Frau anspricht und zwar ein hübsches leichtlebiges Mädchen (Jean Birkin). Er schläft mit ihr bei, nachdem er sie aus moralischen Motiven geohrfeigt hat. Die Demütigung führt dazu, dass sie sich ihm zuwendet. Eine Masochistin scheint sie nicht zu sein. Offenbar fühlt sie die Züchtigung als berechtigt.

Der Bankangestellte berichtet seinem Freund dem Schriftsteller von seinem Abenteuer, erzählt ihm jedoch nichts von der Züchtigung. Daraufhin sieht ihn der Schriftsteller als reif und geeignet genug an für sein Experiment.

Die beiden Freunde treffen sich häufiger mittags in einem Café, wo der Schriftsteller seinen Tag verbringt, an seinen Romanen schreibt oder Nachhilfeunterricht erteilt.

Der Schriftsteller möchte, dass sein Freund reich wird, alle Frauen "haben kann" und zeigt ihm, wie das möglich ist. Vorraussetzung ist, dass er seine Arbeitsstelle kündigt und sich seinen Regieanweisungen unterwirft. Der Bankangestellte erklärt sich einverstanden.

Von jetzt an mutiert dieser vom lammfrommen in ein wildes Schaf, d.h. er bleibt nach wie vor Schaf, verändert nur seine Verhaltensmuster. Er merkt nicht, dass er die Marionette des Schrifstellers ist, der im Grunde nur wissen will, ob man die Frau (Romy Schneider) eines seiner Freunde (eines Professor) schnell zum Fremdgehen bewegen kann und ob seine Jungliebe die unerreichbare Heilige ist, für die er sie hält.

Alle weiteren Regieanweisungen, in denen es darum geht, wie das Schaf zu Geld kommt, dienen bloß dem Zweck an Frauen zu gelangen. Der Schriftsteller glaubt offenbar, dass Geldmangel der Grund ist, weshalb er bei Frauen nicht zum Zuge kommt, will dies zumindest glauben und zieht seine Konsequenzen als er eines anderen belehrt wird.....

Ein psychologisch subtiler Film. Die Bild- und Tonqualität sind bestens.

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