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Rezension: Die Treue der Frauen- Andrzej Zulawski

"Die Treue der Frauen" ist ein Film des polnischen Regisseurs Andrzej Zulawski. Die junge, bildhübsche, hochbegabte Fotografin Clélia (Sophie Marceau), die sich in der Kulturszene mit ihren künstlerisch wertvollen Fotos bereits einen Namen gemacht hat, kommt aus unbegüterten Verhältnissen. Sie wird von dem Skandalpresse-Magnaten Lucien Macroi, von dem sich später herausstellt, dass er ihr leiblicher Vater ist, dazu engagiert, das Image seiner Firma in ein besseres Licht zu rücken.

Durch Zufall lernt Clélia den Herausgeber der Zeitung Cléve (Pascal Greggory) kennen. Er ist etwa 20 Jahre älter als sie, ein Intellektueller, sehr zurückhaltend, konservativ, optisch nicht eben eine Augenweide. Cléve verliebt sich unsterblich in die junge Frau, die sich entscheidet ihn zu heiraten, weil sie nach Halt in ihrem Leben sucht. Cléve gibt ihr diesen mentalen Halt, wofür Clélia ihm überaus dankbar ist.


Clélia spricht ihren Gatten mit Sie an, um ihm ihren Respekt zu zeigen. Einen feinsinnigen Mann wie ihn kannte sie bislang noch nicht. Selbst im Bett wechselt sie nicht zu dem intimeren Du über.


An ihrem Arbeitsplatz lernt sie Nemo (Pascal Geggory) kennen. Er ist ein sehr guter Fotograf, schön wie sie, ein Draufgängertyp mit sozialpolitischem Anspruch. Zwischen den beiden funkt es sofort. Clélia widersteht allerdings der Anziehung Nemos, weil sie ihrem Mann vor Gott die Treue geschworen hat und den Schwur nicht brechen möchte. Sie wehrt sich mit ihrem ganzen Willensstärke gegen ihre Gefühlsaufwallungen


Clélia kämpft mit sich standhaft zu bleiben und schafft es immer wieder sich dem Liebesbegehren Nemos zu widersetzen, obschon sie unendlich leidet. Ihr Gatte, von dem sich- sie erfährt es nie- herausstellt, dass er bisexuell ist und seine Neigung in der Ehe auslebt - misstraut ihrer Treue, nachdem sie ihm von ihren inneren Konflikten im Hinblick auf Nemo erzählt hat. Er schließt demnach von sich auf seine Frau. Projektionen dieser Art kommen bekanntermaßen nicht selten vor.

Die Tatsache, dass Clécia sich die körperliche Liebe mit Nemo verwehrt, lässt die beiden seelisch immer enger zusammen wachsen. Das geht so weit, dass sie unabhängig voneinander für eine Ausstellung zu einem Thema Fotos machen, die vom Gefühlsausdruck so erscheinen als seien sie von einer Person realisiert worden. Die nicht körperlich vollzogende Liebe lässt eine solche Sehnsucht entstehen, dass das Schicksal sich schließlich mit den unglücklich Liebenden zu erbarmen erscheint. Doch ich will nicht zu viel verraten...


Neben der ergreifenden Liebesgeschichte reisst der Film auch sozialpolitisch brissante Themen an, zu diesen zählen Mädchenhandel und Korruption.


Die Bild- und Tonqualität sind bestens, auch die Dialoge lassen nichts zu wünschen übrig. Die schauspielerische Leistung, insbesondere von Sophie Marceau hat mich überzeugt.

Ist Clélia wirklich ihrem Mann treu geblieben? Was ist eheliche Treue?


Empfehlenswert.

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