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Rezension: Vor Einbruch der Nacht- Claude Chabrol

Dieser pychologisch subtil gestaltete Film des Regisseurs Claude Chabrol stammt aus dem Jahre 1971.

Sprachen/ Ton : DE/FR- Dolby Digital 2.0
Untertitel: DE
Laufzeit: 106 Minuten
Bild: 16:9
Region: Pal/2

Wie sooft befasst sich Chabrol auch in diesem Film mit den widersprüchlichen Moralvorstellungen des gehobenen Bürgertums in Frankreich.
Der Film beginnt mit einer Szene, in der eine nackte, sich auf dem Bett räkelnde Schöne einen ziemlich spießig aussehenden Mann in den mittleren Jahren auffordert mit ihr sado-masochistische Sexspiele zu betreiben. Bei den beiden Personen handelt es sich um den Pariser Publicity-Manager Charles Masson (Michel Bouquet) und um Laura, die Frau seines besten Freundes Francois (Francois Périer).

Laura fordert Charles auf, sie zu erdrosseln. Sie bittet ihn immer wieder, verführt ihn zur Tat. Schon in dieser kleinen Sequenz wird klar, dass Charles ein schwacher Mann ist, der sich dem Willen der vermeintlichen Masochistin unterwirft und ihr tatsächlich auch die Kehle zudrückt.
Vom Augenblick der Tat an plagt ihn das Gewissen. Er spricht mit seinem Freund und seiner Frau und gesteht die Tat. Er möchte seine Schuld sühnen, doch seine bodenständige Frau (Stéphane Audran) und sein Freund raten ihm davon ab. Sie erinnern ihn an seine Verantwortung für Frau und Kinder. Er soll sie durch einen Skandal nicht ins Unglück ziehen.

Als Charles sich dennoch entschließt zur Polizei zu gehen, weil er zu schwach ist, seine Schuld zu tragen und von ihr durch staatliche Strafmaßnahmen erlöst werden möchte, entschließt sich seine Frau dem Spuk ein Ende zu setzen.....

Ein großartiger Film, der die Schwäche eines Mannes aufzeigt, der sich seiner Mutter, seiner Frau und seiner Geliebten bedingungslos unterworfen hat und im Grunde der eigentliche Masochist ist.

Die Hülle der DVD enthält u.a. eine Kurzbiographie von Claude Chabrol und zwei Kurzkritiken zum Film. TV Spielfilm schreibt "Einer der besten von Chabrols Krimis" und das Lexikon des internationalen Films meint "Ein gelegentlich etwas konstruierter, aber mit psychologischer Finesse inszenierter Film, der eindrucksvoll zerstörerische Aspekte einer nur halb vollzogenen Emanzipation von von bürgerlich-christlichen Moralvorstellungen behandelt."

Die Ton- und Bildqualität sind bestens, die schauspielerische Leistung der Hauptakteure ebenfalls.

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