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Rezension: Ein gutes Jahr

Diesen Film habe ich vor einiger Zeit bereits rezensiert, allerdings zu anderen DVD-Ausgaben. Gestern nun kam das bei Amazon georderte "Cine -Projekt" bei mir an. Da ich mir den Film schon gut 7 x angesehen habe, begann ich bei dieser DVD mit der Sonderausstattung, deren Länge die Spielfilm-Laufzeit von ca.113 Minuten (zumindest gefühlt) um Einiges übertrifft.

Man erfährt hier seitens des Produzenten Ridley Scott und des Drehbuchautors Marc Klein, weshalb man sich entschlossen hat, vom Roman Peter Mayles abzuweichen, nach welchen Kriterien die Auswahl der Schauspieler getroffen wurde und bekommt Einblick in den Szenenaufbau nahezu aller Szenen. Der Hauptdarsteller des Films (Max) Russell Crowe wird neben anderen Darstellern interviewt. Man erlebt ihn als sehr charmanten, reflektierten Menschen, den Ridley Scott in höchsten Tönen lobt, weil Crowe zu den eigenständigsten Schauspielern Hollywoods zählt, die sich dazu noch hervorragend in ein Team einbringen können. Crowe ist ein Mann ohne Allüren, wenn man Ridley Glauben schenken darf. Das kaufe ich Ridley gerne ab. Ich finde Crowe nämlich auch hinreissend natürlich.

Die erste Szene des Films spielt in der Provence auf dem Weingut des sehr sympathischen, in die Jahre gekommenen Briten Henry (Albert Finney). Der Waisenknabe Max verbringt dort bei seinem Onkel stets die Sommerferien und lernt von diesem Dinge, die für sein späteres Leben wichtig sind, so etwa, dass man nie aufgeben und aus seinen Niederlagen stets lernen soll. Die erste Szene zeigt die beiden beim Schachspiel. Henry gestattet seinem kleinen Neffen sogar etwas verdünnten Wein zu trinken und an seine Zigarre zu ziehen. Er geht mit ihm um, wie mit einem kleinen Erwachsenen und genau dafür liebt ihn Max, der im Internat nur Unterdrückung und Ablehnung erfährt.


In der 2. Szene dann erlebt man Max als Erwachsenen, der leitender Wertpapierhändler bei einer Londoner Bank ist. Man nimmt ihn als zynischen Abzocker, der immer bis an die Grenze der Legalität geht, wahr, wenn es sich um seinen Erfolg handelt. Die Banker-Welt in London ist völlig technologisiert und damit der Welt in der Provence entgegen gesetzt. Geht es in London ausschließlich um geschäftlichen Erfolg und damit um Geld, steht die Provence für Genuss, für die Liebe und ein naturverbundenes Leben. Hier Hektik und Schnelligkeit, dort das Langsame, Bedächtige. Hier technische Intelligenz, dort die Weisheit.

Max ist ein cooler Stratege, ein ehrgeiziger Macher, der sich keinen Urlaub gönnt. Als Lebensaufgabe sieht er das Geldmachen, dafür ackert er rund um die Uhr.

Als er erfährt, dass sein Onkel verstorben ist und dass er dessen Anwesen in der Provence geerbt hat, reist er gezwungenermaßen in den Süden und findet dort zu seinem eigentlichen, doch sehr sensiblen Wesen zurück. Beim Abwerfen der rauhen Schale hilft ihm die schöne Fanny (Marion Cotillard), in die er sich unsterblich verliebt....

Es führt zu weit im Rahmen dieser Rezension Szene für Szene auszuloten. Sehr witzig sind die Dialoge zwischen Max dem Weinmacher, die den Gegensatz französischer und britischer Mentalität so wunderbar persiflieren.


Die Landschaftaufnahmen im Film begeistern mich ebenso wie die Bilder von Gordes. Was gibt einem rund um die Uhr arbeitenden Menschen ein Original-Gemälde von van Gogh, das er - aus Angst vor Diebstahl - im Tresor liegen hat? Ist ein solches Bild oder sind es andere sündhaft teure Dinge wert, dauerhaft Maus im Rad auf hohem Niveau zu sein? Das sind die Fragen des Films, auf die zum Schluss eine klare Antwort gegeben wird.

Die Bild- und Tonqualität der Komödie sind bestens. Der Filmhandlung fehlt es nicht an Witz. Die Filmmusik passt großartig zur Filmhandlung und dem Savoir-vivre, dem dort gehuldigt wird.

Sehr empfehlenswert.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


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