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Rezension:Die Herrin von Thornhill mit Julie Christie - SZ Cinemathek Traumfrauen (DVD)

Die vorliegende Filmhandlung spielt im England des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts und dort auf dem Land.

Die schöne, tatkräftige Bathsheba Everdene (Julie Christie) hat ein Landgut geerbt und entschließt sich, dieses Gut selbst zu verwalten. Schnell findet sie sich in ihre Aufgabe ein und erwirbt sich Respekt bei ihrem Personal und den benachbarten Gutbesitzern, die beim Kauf von Saatgut erleben dürfen, dass Bathsheba sich keineswegs blauäugig von durchtriebenen Händlern über den Tisch ziehen lässt, wie man dies von ihr zunächst erwartet.

Zu Ihrem Personal ist sie streng aber fair und lässt ihre Leute wissen, dass sie für sie nicht bloße Produktionsmittel sind, sondern Menschen, die sie als solche wertschätzt.

Bathesheba , die sich als Gutsherrin auschließlich von der Vernunft leiten lässt, agiert in Liebesangelegenheiten nur nach ihren Gefühlen.

Drei Männer verlieben sich in sie und halten um ihre Hand an.

Die Gutsbesitzerin möchte den Mann, den sie heiratet, innig lieben.

Ihrem Jugendfreund (Alan Bates) hat sie schon als junges Mädchen einen Korb gegeben, doch dieser liebt sie noch immer. Seine Liebe ist beinahe selbstlos. Er steht ihr - der Herrin von Thornhill - bei, wo er nur kann und zeigt sich als zuverlässiger Partner an ihrer Seite. Er ist ihr bester Freund, obschon sie sich dies niemals eingestehen würde.

Ein wesentlich ältere Großgrundbesitzer (Peter Finch) liebt Bathsheba besitzergreifend und möchte ihr den Himmel auf Erden bereiten. Die junge Frau zögert, weil ihr Herz nicht entflammt ist.

Dieses brennt allerdings lichterloh als sie auf einen attraktiven Kavalleriesergeanten (Terence Stam) trifft, der nicht nur als Draufgänger und Spieler, sondern auch als Herzensbrecher in aller Munde ist.

Der Soldat zeigt ihr Degenkunststückchen und sie unterwirft sich dabei fast spielerisch einer Mutprobe, mittels welcher er Bathseba im Sturm erobert.

Die junge Frau verliebt sich in den Taugenichts, glaubt gar ihn zu lieben und wiedergeliebt zu werden, allerdings wird sie nach der Eheschließung eines Besseren belehrt.
Bathseba erkennt, dass nicht vordergründige Verliebtheit, sondern gegenseitiges Vertrauen und die Bereitschaft füreinander da zu sein, die Grundlagen einer Ehe sind und ohne diese Vorraussetzung eine Beziehung, die ein Leben lang halten soll, nicht möglich ist.

Eine solche Liebesbeziehung ist keine stürmische , wie man sie aus einschlägigen Liebesromanen kennt, sondern eine leise, fast verhaltene, die in der Lage ist, beidseitig tief in den Herzen zu verwurzeln.
Wird Bathsheba am Ende eine solche Liebsbeziehung finden?

Beeindruckende Landschaftsbilder lassen den Zuschauer in eine Zeit eintauchen, die wenig Raum ließ, seinen spontanen Liebesgefühlen freien Lauf zu lassen. Man musste das Leben gemeinsam unter schwierigsten Bedingungen meistern. Das war nur möglich, wenn man sich hundertprozentig aufeinander verlassen konnte.

Julie Christie wird in meinen Augen zu Recht als Traumfrau bezeichnet, denn sie ist bildschön und ausdrucksstark. Selten sieht man so glaubhaft Emotionen in einem Gesicht gespiegelt wie bei dieser Schauspielerin, die dazu noch hocherotisch und sinnlich ist, ohne eine Femme fatal zu sein.

Die Farb- und Tonqualität sind zufriedenstellend. Das Preis-Leistungsverhältnis ist o.k.

Dass es sich um einen John- Schlesinger- Film handelt, soll nicht unerwähnt bleiben, nicht zuletzt weil dieser Regisseur zum besten Regisseur des Jahres 1969 gewählt wurde. In dem 156 Minuten andauernden Streifen wird dies mit Bravour unter Beweis gestellt.

Der Film ist frei von Kitsch, obschon der Filmtitel dies vielleicht vermuten lässt.

Empfehlenswert!
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

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