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Rezension: Henri 4

Henri 4 ist die Verfilmung der beiden Romane Heinrich Manns, die das Leben dieses französischen Königs beschreiben. Ich habe diese Romane vor langer Zeit gelesen und kann mich leider an die Details nur noch bedingt erinnern, zumal die Erinnerung vom mehrfach gesehenen und auch rezensierten Film Die Bartholomäusnacht überlappt wurde, der sich allerdings auf einen Roman von Dumas bezieht, die Geschehnisse um die Bartholomäusnacht im Fokus hat und dabei den Schwerpunkt auf die Protagonistin Dumas, Königin Margot, setzt.

Im vorliegenden Film nun geht es um das Leben Henris, der zunächst als ein ein schöner Prinz und in der Folge als ein wirklich gut aussehender Mann dargestellt wird, hervorragend gespielt von dem französischen Schauspieler Julien Boisselier.

Nach einer kurzen Eingangsszene, deren Handlungszeit das Jahr 1620 ist und in der eine Pariser Marktweib (gespielt von Katharina Thalbach) den Tod des Königs öffentlich betrauert, beginnt die Filmhandlung etwa 1770 in Navarra. Hier wächst Henri als Prinz unter Bauern auf, die seine Spielgefährten sind und zu denen es ihn immer wieder hinzieht.

Man erlebt den Seher Nostradamus, der dem Kind eine Zukunft als König von Frankreich voraussagt. Dort regiert allerdings zu diesem Zeitpunkt Katharina von Medici (Hannelore Hoger, eine wirklich gelungene Besetzung. Die Schauspielerin spielt die Rolle glaubhaft), die immerhin drei Söhne und eine Tochter hat. Es gibt also zunächst keinen Anlass auf den Königsthron zu hoffen, zumal Henri von Geburt an Hugenotte ist und auch deshalb in Frankreich alles andere als gute Karten hat.

Seit seiner frühesten Jugend muss er in Glaubenskriegen für die Sache der Hugenotten kämpfen. Im Film werden sehr viele, überaus grausame Schlachtszenen gezeigt. Henri bekennt sich zu seiner Angst auf den Schlachfeldern und lernt sie so zu überwinden, ist aber von all den kriegerischen Auseinandersetzungen nicht wirklich überzeugt. Er möchte leben, lieben, nicht immerfort töten und schon gar nicht sterben.

Die Frauen liegen ihm zu Füßen, denn er ist ein Schürzenjäger, der es versteht allen Frauen unterschiedlichen Standes den Hof zu machen. Seine ehrgeizige Mutter schließlich drängt ihn dazu, Margot zu heiraten, um auf diese Weise den Einfluss der Hugenotten in Frankreich zu stärken. Dabei ist Hoffnung, dass den kranken Söhnen von Katharina nur ein kurzes Leben beschieden ist, nicht aus der Luft gegriffen.

Henri begibt sich nach Paris. Die Beziehung zu Margot entwickelt sich sexuell aggressiv. Die beiden heiraten gegen den Willen Margots, die auf den schönen jungen Mann herabsieht. Sie ist die Königin der Nacht, die wegen ihrer vielen Liebhaber bekannt ist.

Thematisiert wird die Hochzeit und die darauf folgende Bartholomäusnacht, während der Tausende Hugenotten, die mit ihrem König die Vermählung feiern wollen, in Paris sterben. Katharina hat die Hugenotten unter einem friedlichen Vorwand nach Paris gelockt, um sie ein für allemal auszulöschen.

Henri gelingt die Flucht nach Navarra. Das emotionale Band zu Margot ist zerschnitten. Sie hat ihn und seine Freunde verraten. Ihn nicht gewarnt. Er grenzt sie aus seinem Leben, lernt eine andere Frau kennen. Sie wird die Liebe seines Lebens.

Henri wechselt aus machtpolitischen Gründen mehrfach seinen Glauben und es gelingt ihm , nachdem die Söhne Katharinas und schließlich sie selbst sterben, die Macht an sich zu ziehen und tatsächlich König von Frankreich zu werden. Nun endlich kann er seinen Traum, Religionsfreiheit für alle Franzosen, zur Wirklichkeit machen.
Dass dies dem Papst nicht schmeckt, dürfte klar sein. Ihm schmeckt auch nicht, dass er sich von Margot scheiden möchte, um seine schwangere Geliebte zu heiraten. Zu dieser Ehe kommt es letztlich nicht, weil man die hübsche Französin vergiftet.

Nun geht Henri eine Vernunftehe mit der Katholikin Maria von Medici ein. Im Film wird sie als eine hässliche, dicke, höchst unsympathische Frau vorgestellt, die selbst für einen Schürzenjäger eine Zumutung ist. Maria macht ihm die Hölle wegen seiner Affären und lässt ihn schließlich ermorden, um selbst an die Macht zu kommen......

Ob die Filmhandlung nun hundertprozentig mit den geschichtlichen Begebenheiten übereinstimmt, ist nicht mein Thema. Der Film hat es geschafft, ein sehr gutes Historienbild zu zeichnen und klar zu machen, wie aberwitzig religiöse Auseinandersetzungen sind. Das Blutbad in Paris war eine Vorankündigung auf die Religionskriege in Deutschland. Insofern war es keine schlechte Idee des Regisseurs Dr. Jo Baier die Rollen primär mit deutschen Schauspielern zu besetzen.

Empfehlenswert.

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Rezension: Rosamunde Pilcher: Die Muschelsucher (DVD

Dies ist die Verfilmung des gleichnamigen Romanes der Bestsellerautorin Rosamunde Pilcher. Es ist das einzige ihrer Bücher, das ich gelesen habe, vor langer Zeit. Den Film sah ich mir an, weil die von mir hochgeschätzte Vanessa Redgrave die Hauptrolle spielt und Garant für ein entsprechend erfreuliches Film- Niveau ist, das allein schon durch ihre Mimik dokumentiert wird.

Die Dialoge waren übrigens nicht schwülstig und soweit o.k. In dem Streifen werden auch keine Internet-Millionäre, Landärzte oder Golfhotelbesitzer geheiratet. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang ein unspektakulär aussehender Gärtner.

Penelope Keeling (Vanessa Redgrave), die Protagonistin, ist die Tochter eines britisches Malers. Die Filmhandlung spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal zu Beginn der 1980er Jahre. Hier ist Penelope 64 Jahre alt, hatte gerade einen leichten Herzinfarkt, lebt alleine in einem Cottage und wird aufgrund ihres Infarkts von ihren Kindern bedrängt, ihr Leben zu verändern, wozu Penelope nicht der Sinn steht.

Die andere Zeitebene sind die Jahre im zweiten Weltkrieg, die Jahre von Penelopes Jugend, von ihrem Irrtum in der Liebe und die Erklärung dessen, weshalb aus ihr der Mensch wurde, den sie auf der zweiten Zeitebene verkörpert. Eine selbstbewusste, kluge, sensible Frau, die sich selbst genug ist und ihren erwachsenen Kindern nicht auf die Nerven fallen möchte.

Ich möchte die Filmhandlung nicht nacherzählen. Gefallen haben mir die wunderschönen Landschaftsbilder und die Tatsache, dass dieser Pilcher-Film relativ frei von Kitsch ist.

Nachdem Penelopes große Liebe im Zweiten Krieg fällt, entscheidet sie sich dafür, sich mit Notwendigkeiten zu arrangieren, bleibt zunächst bei ihrem ungeliebten Ehemann, lässt sich schließlich scheiden, um, nachdem ihre drei Kinder erwachsen sind, alleine in einem Cottage zu leben und dort ihren Garten zu pflegen.

Penelope, keine Träumerin, beginnt sich mit ihrer Vergangenheit erst wieder zu beschäftigen als die Gemälde ihres Vaters an Wert steigen und die beiden älteren Kinder sich die Bilder, die bei ihr im Haus hängen, am liebsten unter den Nagel reißen würden. Ihnen mangelt es an Respekt vor den Werken ihres Großvaters und dem Eigentum ihrer Mutter. Nichts ungewöhnliches in der heutigen Erbengeneration.

Penelope trifft schließlich ihre Entscheidungen, die Spiegel ihrer Vergangenheit sind.......

Gut fand ich, dass dieser Film deutlich macht, wie fatal sich Entscheidungen im emotionalen Bereich gestalten können, wenn man nicht wirklich ganz genau den Worten seiner inneren Stimme lauscht, sondern sich stattdessen vom Moment blenden lässt.
Empfehlenswert.

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Rezension:Aus dem Leben der Hildegard von Bingen.

Die Verfilmung wesentlicher Momente aus dem Leben der Hildegard von Bingen (1098- 1179) seitens der Regisseurin Margarethe von Trotta habe ich mit großer Anteilnahme gesehen. Dies hängt damit zusammen, dass ich nicht nur eine Biographie über ihr Lebens gelesen habe, sondern mich auch mit Texten, die sie geschrieben hat, befasst habe und die Klöster besuchte, in denen sie einst lebte und wirkte. In meinen Augen war sie eine der faszinierendsten Frauen ihrer Zeit. Klugheit, Widerständigkeit, Durchsetzungsvermögen und ein starkes Selbstbewusstsein ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Das macht übrigens auch der Film deutlich.


Zu Beginn erlebt man das achtjährige Mädchen auf dem Weg in das Kloster Disibodenberg an der Nahe, wo für sie das Leben einer Nonne vorgezeichnet war. Jutta von Sponheim wird dort ihre Lehrmeisterin. Mit einem gleichaltrigen Mädchen, deren Namen ebenfalls Jutta ist, beginnt  ihr klösterliches Leben als Benediktinerin.


Die junge Hildegard (Barbara Sukowa) beobachtet mit viel Skepsis das Flagellantentum in ihrer Zeit und muss beim Ableben ihrer Lehrerin Jutta feststellen, dass auch dies sich selbst bewusst körperlichen Schmerz zugefügt hat. Über Selbstbestrafung schreiben Psychologen heute dicke Bücher. Dabei wird aufgezeigt, dass durch den selbst zugefügten körperlichen Schmerz, der seelische Schmerz verringert werden soll.


Die Nonnen teilen sich das Kloster mit Benediktinern, mit denen Hildegard immer wieder in Konflikt gerät. Als sie zur Äbtissin wird, nachdem Jutta verstorben ist, bekennt sich offen zu ihren "Gesichten" und schreibt mit Erlaubnis des Papstes nach Fürsprache von Benedikt von Clairvaux, was sie als Mystikerin sieht. Sie wird offensichtlich der göttlichen Lichtes zuteil und verkündet das Gebot der Liebe. Ihre Kritiker bezichtigen sie der Geltungssucht.


Hildegard wirkt beinahe entrückt in ihrem Sendungsbewusstsein bis die junge Nonne Richardis in ihr Liebesgefühle erweckt, die es nicht einfach machen, ihren Besitzanspruch an das Mädchen aufzugeben. Im Film wird eine unterdrückte lesbische Beziehung angedeutet, ob diese der Wirklichkeit entsprach, sei dahingestellt.


Die Mystikerin setzt nach vielen Auseinandersetzungen mit dem Abt von Disibodenberg durch, mit ihren Nonnen den Ort an der Nahe zu verlassen und errichtet auf dem Rupertsberg bei Bingen ein eigenes Kloster. Von dort aus korrespondiert sie mit den Intellektuellen ihrer Zeit und trifft sich mit dem zukünftigen Kaiser Friedrich Barbarossa , mit dem sie im Film in dessen Pfalz in Ingelheim Schach spielt. Dies ist ein äußeres Zeichen der Anerkennung ihrer Person und ihrer Denkfähigkeit..


Der Film endet nicht mit ihrem Tod, sondern damit, dass sie sich, bereits betagt, doch immer noch zielbewusst, auf Vortragsreise begibt. Hildegard ist eine Intellektuelle und Männern wie dem Franzosen Abaelardus durchaus geistig ebenbürtig. Das ihr Ruf bis ins Heute nachwirkt und man sogar einen Film über ihr Leben gedreht hat, hängt weniger mit ihren Kräuterkenntnisse und ihren Visionen zusammen als mit der Tatsache, dass sie als Frau ihren eigenen Weg ging und damit Frauen bis zum heutigen Tag verdeutlicht, dass dort, wo eine Wille ist, sich auch Möglichkeiten eröffnen diesen durchzusetzen, wenn dieser Wille für eine gute Sache zweckdienlich ist.

Barbara Sukova  hat die Rolle der Hildegard von Bingen  nach meinem Dafürhalten  vollkommen ausgefüllt.


Die Qualität der vorliegenden DVD ist deckungsgleich mit der Qualität der Verfilmung, die man heute in der ARD übermittelt bekam.

Empfehlenswert.

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