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Rezension:100 Years Studio Babelsberg (Gebundene Ausgabe)


In diesem Jahr feiert das Studio Babelsberg seinen 100. Geburtstag. Es handelt sich bei diesem Studio um das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt und um den größten Studikomplex in Europa.

In diesem reich bebilderten Buch, dessen Texte in deutscher und englischer Sprache zu lesen sind, kommen zunächst Quentin Tarantino, Armin Müller-Stahl, Kate Winslet Stephen Daldry, Roland Emmerich, Volker Schlöndorff, Roman Polanski, Tom Hanks und Tom Tykwer zur Sprache, die sich allesamt zu Babelsberg kurz äußern.

Es folgen fünf lesenswerte Essays, die sich mit der Geschichte des Studios befassen. Michael Wedel schreibt zunächst über "Studio Babelsberg heute (1993-2012)", das für ihn ein Spaziergang als Zeitreise, hundert Jahre Filmgeschichte im Schnelldurchlauf darstellt. Wie er schreibt, sei die historische Aura ein Teil seines Kapitals. Wissen muss man, dass das Studio im 100. Jahr des Filmproduktionsstandortes noch immer einen hervorragenden Ruf genießt, wie in jüngster Zeit dort gedrehte Filme beweisen. Bei allem bleibt für den Erfolg des Studios, die Qualität der Filmarbeit, die es zu leisten im Stande ist, ausschlaggebend. Wedel lässt die Leser wissen, dass ohne digitale Filmarbeit heute kein Studio mehr auskommt und Babelsberg diesen Schritt frühzeitig gegangen sei. Darüber, aber auch über das Artdepartment, das Hand in Hand mit dem studioeigenen Requisitenfundus arbeitet, schreibt Wedel und man erahnt, weshalb in allen Kernbereichen der Filmherstellung das Studio Babelsberg sich in der nationalen und internationalen Filmlandschaft als gleichberechtigter Koproduzent oder auch als Dienstleister für Fremdproduktionen etabliert hat. Anhand von Fotos werden Eindrücke von Drehtagen zwischen 1993- 2012 gezeigt, nicht zuletzt von Polanskis "Der Pianist", aber auch Stephen Dalrys "Vorleser", der hervorragenden Literaturverfilmung von Bernhard Schlinks Bestseller, in der Kate Winslet eine der Hauptrollen spielt.

Es folgen Essays über die "Defa" (1946-1992) von Ralf Schenk, über das "Dritte Reich" (1933-1945) und die "UFA" (1921-1933) von Chris Wahl und schließlich über die "Anfänge" (1912-1921) von Michael Wedel. Diese Texte werden ebenfalls von vielen Fotos begleitet, die für Filmfreunde natürlich besonders interessant sind. Man erhält einen sehr guten historischen Überblick aufgrund der Texte, wobei mich die Anfänge (1912-1921) und die Gegenwart mehr interessiert haben als die braune Zeit. Der Durchhalte-Kitsch aus jener Zeit ist eine Zumutung, von Filmkunst konnte damals keine Rede sein.

Alles in allem ein gelungener Bildband über die Welt, in der der schöne oder auch weniger schöne Schein produziert wird, in der Diven kommen und gehen und heute gottlob auch Filme wie "Black Book" entstehen.

Empfehlenswert.

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