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Rezension:George Harrison - Living in the Material World [2 DVDs] (DVD)

Die beiden CDs mit einer Spieldauer von insgesamt 209 Minuten dokumentieren das Leben des Musikers George Harrison (1943-2001) anhand vieler Filmsequenzen und Interviews, begleitet von wunderbaren Musikstücken Harrisons, der Beatles und anderer Musiker, die man während der Proben und auf der Bühne immer wieder erleben darf.


Die Dokumentation beginnt mit einer Gartenimpression in Harrisons Park und endet mit der gleichen Impression, nachdem sich sein Lebenskreis geschlossen hat.

Gezeigt werden zunächst Filmsequenzen vom Ende des 2. Weltkrieges in England. Einerseits wird das zerbombte Liverpool, die Geburtsstadt Georges, andererseits die Freude der Menschen fokussiert, die das Kriegsende feiern. Mittendrinnen der kleine George, der zwei Jahrzehnte später mit seiner Musik dazu beiträgt, die Welt zu revolutionieren.

Man erfährt ein wenig von der Entwicklung dieses Jungen bis zum dem Tage, wo er Leadgitarrist der Beatles wurde. Seine beiden Brüder und Paul McCartney berichten aus jenen Tagen, aber auch der Musiker und spätere Freund Klaus Voormann, der Harrison und mit ihm die Beatles in Hamburg in einem Club in den frühen 1960ern kennenlernte und von der Musik der Beatles hingerissen war.

Zu Wort kommt auch die ehemalige Freundin Voormanns, die Fotografin Astrid Kircherr, die Harrison sehr gut von seinem Wesen her beschreibt und von seiner liebenswerten Art schon damals überaus angetan war.

Alle Menschen, die mit ihm in Berührung kamen, waren von seiner herzlichen, humorvollen Art berührt. Dieses Wesen veränderte sich weder in den Höhen noch Tiefen seines Lebens. Es war stets für alle erkennbar, weil er immer sich selbst zum Ausdruck brachte.

Man erlebt George als Mitglied der Beatles, der stets auf spiritueller Suche war und in Indien schließlich fand, wonach ihm der Sinn stand. Für Harrison wurde Meditation ein wichtiges Mittel der Bewusstseinserweiterung, zeitweilig wohl auch die Drogen bis hin zu LSD. In Indien lernt er den Musiker Ravi Shankar kennen, der ihn das Sitarspielen lehrte. Zuvor allerdings wird man mit vielen Szenen aus der Blütezeit der Beatles vertraut gemacht, erlebt wie sich die vier Musiker gegenseitig inspirierten und eine Kreativität an den Tag legten, die ihresgleichen sucht.

Eric Clapton, ein enger Freund von George, berichtet packend von seinen Erinnerungen, auch davon wie er sich in dessen Frau Patty verliebte und wie George mit diesem Umstand umging.

George Harrison scheint ein sehr großzügiger Mensch gewesen zu sein, der besonders nachdem er spirituelle Erfahrungen in Indien gesammelt hatte, loslassen konnte und sich wohl deshalb immer weiter entwickelte, auch nach dem Ende der Beatles, wie seine Solokarriere auf musikalischem Wege und seine sonstige Entwicklung deutlich machen.

Von dem Attentat auf ihn und seine Frau im Jahre 1999 berichtet seine Witwe Olivia Arias. Auch ihr gemeinsamer Sohn Dhani kommt im Film zu Wort.

Dass Harrison auch Filme produzierte, was mir bislang nicht bekannt. So hat er beispielsweise den Film "Das Leben des Brian" produziert.

Alle, die über George im Film sprechen, fühlen sich über seinen Tod hinaus freundschaftlich mit ihm verbunden. Alle liebten sein feinfühliges Wesen. Er muss unzählige Freunden gehabt haben, keineswegs nur aus Musikerkreisen. Kein Wunder, dass ihm Frauen zu Füßen lagen, denn er besaß die Gabe mitten in ihr Herz zu blicken. Seine Augen machen das deutlich. Sie lassen die Tiefe seines Seelenlebens erkennen und offenbaren etwas ungeheuer Liebevolles, das man kaum mit Worten beschreiben kann. Seine Musik ist Ausdruck dieser Seele, die sich der Spiritualität ganz weit geöffnet hat.

Seine Witwe berichtet, dass in den Minuten seines Todes der Raum mit hellem Licht erfüllt gewesen sei. Kein verwunderlicher Abschied für den Komponisten von "Here comes the sun".

Eine wirkliche gelungene Dokumentation mit genialen Musikstücken.

Empfehlenswert.

http://www.arthaus.de/

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Rezension:Mein Stück vom Kuchen (DVD)

Diese französische schwarze Komödie von Cédric Klapisch zeichnet sich durch ein erstaunliches Handlungstempo aus. Sie arbeitet mit Klischees ohne dabei kitschig zu werden, besticht durch ihren raschen Bilderwechsel, der selbst dann, wenn man den Ton abstellt, alsbald verdeutlicht, dass es sich um einen sozialkritischen Streifen handelt und erfreut durch spitzzüngige, zum Teil sehr witzige Dialoge.


Meine anfängliche Befürchtung, es mit einer Art Kopie der "Pretty Woman"-Story zu tun zu haben, auch wenn die Protagonistin Karin Viard nicht den Liebreiz von Julia Roberts hat, erwies sich gottlob als nicht richtig, wie das Ende des Films zeigt....


Worum geht es? Die in Dünkirchen lebende betont resiliente France (Karin Viard) wird wie alle ihre Kollegen arbeitslos, weil der abzockerische Börsenspekulant Steve (Gilles Lellourche) diese Firma, um es in seinen Worten auszudrücken, "platt gemacht" hat.

France ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und trotz ihres Schicksals enorm hilfsbereit. Indem sie sich für die Kinder anderer entlassener Erwerbstätiger während der Zeit ihrer Arbeitslosigkeit engagiert, versucht sie bewusst nicht an ihre eigenen Sorgen zu denken, um nicht mit dem Schicksal hadern zu müssen.

Da France in Dünkirchen keine Chance sieht, eine Arbeitsstelle zu bekommen, versucht sie in Paris ihr Glück und erhält bei Steve, der bislang in den USA tätig war und für seine Firma nun in Paris agiert, eine Stelle als Haushälterin. France weiß nicht, wer ihr Arbeitgeber ist, genauer sie weiß nicht, dass Steve für die Schließung der Firma in Dünkirchen verantwortlich ist und lernt ihn deshalb unbefangen kennen. France ist frei von Sozialneid.


Die Welt, die France in Steves Umfeld erlebt, ist jene des schnellen Geldes, der Abgebrühtheit, der Gesellschaftsprostituierten. Geld macht fast alle gefügig...

France nimmt all dies zur Kenntnis, ohne sich große kritische Gedanken zu machen und freut sich, dass es ihrer Familie aufgrund des Jobs materiell besser geht. Sie arrangiert sich.

Zwischen France und Steve entsteht sogar, wie es zunächst scheint, eine Art freundschaftliche Nähe. Doch diese erweist sich letztlich als Illusion, denn Steve ist ein Egoist, der Menschen immer nur für seine Zwecke nutzt und zu keiner menschlichen Regung fähig ist...

Welche Folgen das hat, macht der Schluss der Films deutlich, der mich berührt zurückließ.

Dass gerade Dünkirchen als Ort des "Plattmachens" einer französischen Firma seitens einer New Yorker Brokerfirma gewählt wurde, ist fast schon makaber. Diente die Invasion von Dünkirchen 1944 der Rettung Frankreichs, bezweckt sie im Produktionsjahr 2011 zumindest im Film das Gegenteil....

Die Bild- und Tonqualität sind bestens.

Laufzeit 105 Minuten, Sprache: Deutsch
Empfehlenswert.
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Rezension:Schlafes Bruder - Zweitausendeins Edition Deutscher Film 1/1995 (DVD)

Dieser grandiose Film ist ein Werk des Regisseurs Joseph Vilsmaier, über dessen Vita man Wissenswertes auf der DVD-Hülle erfährt. Die Literaturverfilmung "Schlafes Bruder" (1995) erhielt eine Nominierung für den Golden Globe. Dem Filmemacher, der eine Vorliebe für Themen aus seiner Heimat Bayern und eine Neigung für Historisches hat, wurde für sein Engagement um den Deutschen Film im Jahre 1996 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Das bildgewaltige Epos ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Schneider, der auch das Drehbuch verfasste. Die Handlung spielt im 18. Jahrhundert primär in einem Bergdorf im Vorarlberg. Zu Anfang des Films sieht man Aufnahmen der kargen Berglandschaft. Eine Hebamme, begleitet von einem Dorfbuben schleppt sich, bereits völlig erschöpft, die Berge hinauf, um einem kleinen Knaben dabei zu helfen, das Licht der Welt zu erblicken. Bei dem Jungen handelt es sich um Elias Alder, einen "Bastard", der zunächst nicht zu atmen beginnen möchte.

Elias unterscheidet sich in vieler Hinsicht von den zumeist durch Inzest geschädigten Kindern im Dorf und wird als Außenseiter nicht nur von diesen, sondern auch von den Erwachsenen abgelehnt. Nur einer der Dorfbuben möchte immer mit ihm zusammen sein. Dieser Knabe, Peter, ist auch anders als die Dorfbevölkerung. Er ist homophil, allerdings ist ihm dies nicht klar.

Während seiner Pubertät beginnt Elias eine Frau zu lieben, die noch gar nicht geboren ist. Als diese zur Welt kommt, es handelt sich um seine Cousine Elsbeth (Dana Vavrova), die Schwester Peters, beginnt er vor Sehnsucht aus den Ohren und aus dem Mund zu bluten, so als sei er durch ihre Geburt abermals geboren worden.

Elias (André Eisermann), mittlerweile noch ein wenig älter, nun im Jünglingsalter, hat das absolute Gehör und improvisiert heimlich an der defekten Orgel im Dorf Stücke. Dabei hilft ihm sein Kindheitsfreund Peter (Ben Becker), der sich als Balgtreter gerne zur Verfügung stellt, einerseits um Elias nahe zu sein, andererseits, weil er an den musikalischen Durchbruch von Elias glaubt.


Hat man in den Szenen, die sich mit der Kindheit von Elias befassen, die Brutalität der Erwachsenen, sei es der Eltern oder des Lehrers erleben müssen, all die Lieblosigkeit in einer trostlosen Gegend, in der die Menschen im Schmutz und nur durch schwerste Arbeit ihr Leben fristen können, lernt man nun drei liebende Menschen kennen, die aufgrund ihrer Sprachlosigkeit ihr Gefühlsleben nicht kommunikativ vermitteln können.


 
Das schöne Mädchen Elsbeth liebt Elias und er liebt es auch, kann es ihm aber nicht vermitteln. Peter liebt Elias ebenfalls, ist eifersüchtig auf seine Schwester und ist bereit diese zu töten, um Elias für sich alleine zu haben...

Die musikalische Begabung von Elias wird, obschon ihm dies gleichgültig ist, entdeckt. Er hat Gelegenheit vor großem Publikum in der Stadt sein Können vorzutragen. Die Zuhörer sind nach anfänglicher Skepsis begeistert, doch Elias hat nach dem Vortrag abermals für nichts anderes Sinn als für seine große Liebe Elsbeth.

Sein Können ist für ihn nur wichtig, um nonverbal seiner Liebe Ausdruck zu verleihen. Elsbeth spürt dies, doch die Situation ist mittlerweile viel zu verfahren, als dass ein Happy-End noch in Aussicht stehen könnte...

Elias möchte nicht mehr leben, obschon ihm aufgrund seiner Begabung die Welt offen steht. Ohne Elsbeth hat das Leben, auch wenn er erfolgreich ist, keinen Sinn. Elias ist überzeugt, dass jedem Menschen ein einziges Herzens-Du vorbestimmt ist und er nur mit diesem sich ganz fühlen kann. Die Zerrissenheit lässt ihn verzweifeln......

Die Orgelmusik des Komponisten Norbert Jürgen Schneider im Film verdeutlicht die unglaubliche intensive Gefühlswelt von Elias, dessen Einsamkeit zu Tränen rührt. 

Der Film besticht durch die Darstellung ganz großer Emotionen, die jenseits von kitschiger Seichtheit angesiedelt sind.

Das Bonusmaterial enthält Interviews mit Joseph Vilsmaier, Robert Schneider, vielen Schauspielern und den Musikern. Hier wird klar, wie beschwerlich die Entstehung des Films war.
Die Bild- und Tonqualität sind gut.


Laufzeit: 127 Minuten
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte

Empfehlenswert.

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Rezension:Der junge Törless - Zweitausendeins Edition Deutscher Film 1/1966 (DVD)

Regisseur dieses hervorragenden Schwarz-Weiß Filmes aus dem Jahre 1966 ist Volker Schlöndorff. Er ist einer der bedeutendsten und international erfolgreichsten Vertreter des deutschen Films. Schlöndorff soll literarische Vorlagen generell einem Drehbuch gleich als dramaturgisches Gerüst nutzen. Was den vorliegenden Film anbelangt, stimmt dies auf jeden Fall.

Man hat Gelegenheit der DVD- Hülle Näheres zum Leben und Schaffen der Regisseurs zu entnehmen, bevor man sich Volker Schlöndorffs kongeniale Robert-Musil-Adaption ansehen und auf sich wirken lassen kann.

Die Filmhandlung spielt in einem k.und k. Knabeninternat. Der Schüler Basini (Marian Seidowsky) hat Schulden bei einem seiner Mitschüler Reiting (Alfred Dietz) und wird von diesem daraufhin bedroht. Aus Angst vor den Konsequenzen begeht er einen Diebstahl, den Reiting ihm nachweist und ihn daraufhin erpresst, seelisch foltert und sexuell misshandelt. Mitwisser der Misshandlungen sind die Mitschüler Beineberg (Bernd Tischer) und der junge Törless (Mathieu Carrière), die aus unterschiedlichen Motiven das Geschehen nicht den Lehrern melden.

Thematisiert wird dazu nicht nur der Sadismus Reitings, sondern auch die Angst seines Opfers vor Lehrern und Eltern, der aus dieser Angst heraus es vorzieht, von seinem Mitschüler gepeinigt zu werden. Gezeigt wird die Gefühlskälte der Mitwisser Beineberg und Törless, die sich letztlich an der Pein weiden, sich aber vor sich selbst, intellektuell geschickt zu exkulpieren wissen. Beide sind nicht in der Lage dem Opfer zu helfen. Beide machen sich eindeutig zu Mittätern.

Als Basini sich in seiner ausweglosen Situation schließlich an seine Lehrer wenden möchte, wird er auf Betreiben Beinebergs und Reitlings seitens des Klassenverbandes gelyncht. Wie eine Meute reagiert, wenn man sie entsprechend manipuliert, wird in diesem Film sehr gut verdeutlicht. Wer schon ein wenig länger auf dieser Welt lebt, weiß, dass man die Masse immer zu allen Schandtaten bewegen kann und es dabei keine Frage ist, wie intelligent oder wohlerzogen die einzelnen Personen der Masse sind. Nur das Mitgefühl kann Menschen daran hindern, sich dem Treiben einer wildgewordenen Meute nicht anzuschließen. Bei Törless erwacht dieses Mitgefühl plötzlich und lässt ihn Abstand nehmen. Wenn auch nicht so, wie man erhofft...

Ein sehr nachdenklich stimmender Film, der die Abgründe der Menschen zeigt und mir einmal wieder verdeutlicht hat, dass weder eine so genannte gute Herkunft, noch überdurchschnittliche Intelligenz ein Gradmesser für positive Interaktionsbereitschaft ist, sondern einzig ein mitfühlendes Herz.

Mathieu Carrière bleibt in der Rolle des jungen  Törless unvergesslich.


Laufzeit: 84 Minuten. Sprache: Deutsch
Empfehlenswert.


Helga König

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Rezension:Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika (DVD)

Dieser beeindruckende Film des Regisseurs Gavin Millar thematisiert das Leben und Wirken des Philosophen, Arztes, Theologen und Organisten Albert Schweitzer (1875-1965), einem der größten Humanisten des letzten Jahrhunderts.

Die Filmhandlung beginnt mit einer Szene aus dem Jahre 1949 in Gabun. Dort nämlich hatte Schweitzer (Jeroen Krabbé) in Lambaréné ein Krankenhaus 1913 gegründet und setze sich für die kranken Menschen Tag und Nacht ein, stets seiner Ethik "Ehrfurcht vor dem Leben" gerecht werden wollend.

Wenig später erlebt man Schweitzer in den USA. Er möchte dort Spenden sammeln für die Kranken von Lambaréné. Schweitzer trifft während der Reise seinen Freund Albert Einstein (Armin Rhode). Dieser bittet Schweitzer sich mit ihm gemeinsam gegen die Atombombe zu engagieren, doch Schweitzer zögert zunächst, weil er befürchtet, dass ein solches Engagement eine negative Wirkung auf sein Krankenhaus haben könnte. Er ist auf die Spenden aus den USA angewiesen.

Im Film wird sehr gut die Hatz der "McCarthy -Aera" dargestellt, die sowohl für Albert Schweitzer als auch für Einstein Gefahren mit sich brachte. Man versuchte die beiden Atombomben-Gegner in die kommunistische Ecke zu verorten, weil sie nicht ins ideologische Konzept, nicht zu den herrschenden Interessen passten. Die Verleumdungen dienten dazu, ihre Wortgewicht zu relativieren.

Gezeigt wird im Film auch Schweitzers Zuhause im Elsass, wo seine Familie die meiste Zeit lebte. Die Beziehung zu seiner Frau, die er seit Studienzeiten kannte, wird sehr gut beleuchtet und Schweitzers Charakter wird mit all seinen Facetten bestens im Film dargestellt. Dabei ist man durchaus nicht unkritisch, was Schweitzer anbelangt....

Vergessen wird nicht auf seinen Friedensnobelpreis hinzuweisen aber auch auf seinen Mut nach anfänglichem Zögern in punkto Protest im Hinblick auf die Atombombe.

Vielleicht hätte man noch ein wenig mehr über seine Philosophie und seine Bücher in die Dialoge einbinden können, aber letztlich wird durch das Tun Schweitzers, das sehr gut dargestellt ist, sein Denken dem Betrachter klar. Dieser Mann lebte den Humanismus, den er in Büchern zu Papier brachte. Das gibt es leider nicht oft.

In den Interviews wird der große Respekt aller Interviewten vor Schweitzer deutlich, einem Mann, bei dem Denken und Handeln eine Einheit bildeten und dessen ganzes Engagement dem Wohl seiner Mitmenschen galt.

Spieldauer 109 Minuten

Sprache : Deutsch

Untertitel für Hörgeschädigte : Deutsch.

Empfehlenswert.
 
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Rezension:Das Ende ist mein Anfang (DVD)

Leider habe ich das Buch des berühmten Journalisten und Schriftstellers Tiziano Terzani, das die Grundlage dieses sehr berührenden Films mit philosophischem Tiefgang ist, nicht gelesen. Insofern kann ich mich bei meinen Betrachtungen nur auf den Film beziehen.

Der hochkarätige Schauspieler Bruno Ganz spielt die Rolle des schwer krebskranken 66 Jahre alten Journalisten Terzani, der sich in einem abgelegenen Haus in der Toscana auf seinen Tod vorbereitet. Er lebt dort mit seiner Frau Angela (Erika Pluhar), die er seit seiner Jugend kennt und immer noch liebt und bittet seinen Sohn Folco (Eligi Gemano), später auch seine Tochter und seine Enkelkinder, ihm auf seinem letzten Weg nahe zu sein.

Der liebevolle Vater berichtet seinem Sohn von seinem sehr abenteuerlichen journalistischen Leben, das ihn nach Asien führte, seinen Ängsten, wenn er sich an Kriegsschauplätzen aufhielt, aber auch von seiner Liebe zu Angela. Er gibt seinem Sohn die Chance, ihn in seiner gesamten Weltanschauung und in seinen philosophischen Ansichten nochmals wahrzunehmen und macht Folco klar, dass nach allem, was er erlebt und gesehen hat, begriffen habe, dass nur die Liebe die Menschen retten könne.

Während er mit seinem Sohn spricht, beobachtet er dessen Entwicklungsstand und erkennt, dass er Folco ins Leben entlassen kann. Dieser ist reif genug, um auch bei Widrigkeiten zu bestehen.

Terzani selbst blickt auf ein erfülltes Leben zurück, wie er sagt, unterzog sich in den sieben Jahren, in denen der Krebs in ihm tobte, vielen westlichen aber auch fernöstlichen Krebstherapien, lebte eine Zeitlang in einem Aschram in Indien, bis er seine Krankheit bindungslos annahm und lernte in Harmonie mit ihr zu leben.

Seine letzte Lebensphase nutzte er über den Sinn des Lebens nachzudenken, schrieb die "Briefe gegen den Krieg", unternahm noch einmal eine große Reise, bevor er sich auf sein Ende, das er als Anfang von etwas Neuem begriff, vorbereitete. In der Art, wie er sich von seiner Familie verabschiedet, bleibt kein Raum für Trauer, man fühlt, dass es kein Abschied ist für immer.
Terzani lässt alles, was ihn zu dem machte, was er als Schriftsteller und Journalist war, ohne Wehmut zurück, weil er erkennt, dass all dies auf seiner bevorstehenden Reise ihn nur belasten würde und macht das an einem sehr schönen Gleichnis von einem Marienkäfer, der dem Himalaja entgegenfliegt, deutlich, mit dem er sich eins fühlt...

Die traumhaften Landschaftsbilder, auch das Licht im Film unterstreichen die Grundgedanken des Werks, das auf Friede, Harmonie und Liebe basiert.

Im Rahmen des Bonusmaterials ist das Interview mit Tiziano Terzani, das kurz vor dessen Tode in der Toskana entstand, außerordentlich beeindruckend. Hier zeigt sich wie authentisch der Film wirklich ist und wie gut Bruno Ganz die Rolle dieses fröhlichen, liebenswerten, sehr reflektierten Intellektuellen, der sich der Spiritualität geöffnet hat, spielt.

Laufzeit Hauptzeit ca. 94 Minuten

Laufzeit Bonusmaterial ca. 100 Minuten

Sprache: Deutsch

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Midnight in Paris (DVD)

Einen Film, wie diesen kann im Grunde nur Woody Allen machen. Sein Drehbuch hat mich begeistert, seine Regieführung ebenfalls.

Als Hauptdarsteller habe ich ihn nicht vermisst und zwar deshalb nicht, weil er seinen Protagonisten, den amerikanischen Schriftsteller Gil (Owen Wilson) mit all seinen typischen Eigenschaften, speziell seiner, von mir geliebten, schrulligen Intellektualität ausgestattet hat, sodass Gil immer, wie zwei Personen anmutet, zum einen wie Woodys Traumfigur Gil, zum anderen wie die Hollywoodikone Woody Allen.

Der Film beginnt mit einer Fülle wundervoller Bilder von Paris, die all jene begeistern werden, die ein Faible für diese Stadt haben.


Der gebildete, nicht besonders selbstsichere Intellektuelle Gil macht mit seiner hübschen Verlobten Inez Ferien in der Stadt der Liebe. Die Interessen der beiden jungen Menschen divergieren allerdings sehr. Inez ist eine durchaus gebildete Frau, allerdings keine Intellektuelle, und kann insofern die Traumwelten ihres Verlobten nicht nachvollziehen.

Gil, der gerade an einem Roman schreibt, geht eines Abends alleine durch die Straßen von Paris und gelangt, wie ein Zeitreisender ungewollt in die 20er Jahre. Hier lernt er u.a. die Schriftsteller Fitzgerald, Hemingway, die Maler Picasso, Matisse, Dali, auch Gertrude Stein kennen und fühlt sich in deren Umgebung sehr wohl. Gils Kopfwelt hat sich gewissermaßen materialisiert.

Der überzogen männliche Hemingway (Woody Allen macht sich über dessen Macho-Habitus subtil lustig) verdeutlicht ihm, dass man als Schriftsteller wirklich an sich glauben muss und sich vom Urteil Dritter nicht abhängig machen darf, wenn man seinen Weg gehen möchte und er macht ihm auch klar, worauf es ankommt zwischen Mann und Frau, wenn es wirklich funkt.

Der neurotische, eher schwache und ängstlich wirkende Gil saugt die Worte Hemingways zwar auf, aber kann er diese auch umsetzen?

Natürlich verliebt sich Gil in eine wunderschöne, sehr charmante Frau (Marion Cottilard), mit der er ewig in seiner Traumwelt der Roaring Twenties leben möchte, doch diese Frau zieht die Traumwelt der Belle Epoche vor, was Folgen für die Romanze hat....

Ich lese im Moment gerade ein Buch mit dem Titel "Sehnsucht- Das unstillbare Gefühl" und musste während der Filmhandlung an dieses Buch denken.

Im Falle von Gil führt die Sehnsucht zu einer bedeutsamen Lebensentscheidung, auch zu einer romantischen Beziehung und verleiht seiner persönlichen Entwicklung Flügel. Woody Allen lädt die Zuschauer nicht nur ein, an den Traumwelten Gils teilzuhaben, sondern sich vielleicht auch den eigenen Sehnsüchten zu öffnen und diesen zu erlauben, von uns Besitz zu ergreifen, um auf solche Weise unseren Lebenstraum zu leben.

Loben möchte ich nicht nur die schönen Bilder von Paris, sondern auch die niveauvollen Dialoge, die gut ausgeloteten Charaktere und die liebevolle Ironie, mit denen Allen diese darstellt.

Carla Bruni glänzt in einer Nebenrolle als die wohl aparteste Frau von Paris. Für unseren Amerikaner in Paris allerdings ist diese Dame unantastbar. Er verliebt sich  dann zuguterletzt in...., nein das wird nicht verraten:-)))

Laufzeit ca. 90 Minuten
Ton: Deutsch DTS, DD 3.0.. Englisch DD 3.0
Untertitel : Deutsch (ausblendbar)

Empfehlenswert.
 
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