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Rezensionen: Aus tiefster Seele (DVD)

Dieser Film wurde nicht grundlos mehrfach ausgezeichnet und seitens der New York Times als "Ein Werk der Liebe" bezeichnet.

Die weibliche Hauptdarstellerin Mary (Oscar-Preisträgerin Marcia Gay Harden) leidet an ausgeprägter Schizophrenie. Die Freizeitmalerin verletzt bei einem ihrer unvorhersehbaren Tobsuchtsanfälle ihren Sohn mit einem Messer. Sie wird daraufhin in eine psychiatrische Klinik gebracht. Vater und Sohn müssen mit der schweren Krankheit der Mutter umgehen lernen und wünschen sich eine gesunde Mary zurück...

Wie man im Internet nachlesen kann, handelt es sich bei Schizophrenie nicht um eine multiple Persönlichkeitsstörung, bei der die Personen glauben, eine oder mehrere andere Personen zu sein, sondern um eine Bewusstseinsspaltung, um "eine Erkrankung des Gehirns, mit konkreten und spezifischen Symptomen, die durch strukturelle und biochemische Veränderungen im Gehirn hervorgerufen werden".

Es ist entsetzlich, den Verfolgungswahn mit den einhergehenden Tobsuchtsanfällen dieser Frau im Film miterleben zu müssen und zu sehen, wie sich dies auf den völlig irritierten kleinen Sohn auswirkt, der sich verständlicherweise für seine Mutter schämt, nicht zuletzt, weil seine zum Teil grausamen Schulfreunde ihn wegen ihr hänseln. Auch der Vater gerät in Schwierigkeiten und verliert seine Arbeit. Weder er noch der Sohn erhalten professionellen Beistand. Die beiden finden aber dennoch einen Weg, um mit der Geisteskrankheit von Mary fertig zu werden und dieser Weg ist die Liebe...

Nein, kitschig ist der Film nicht. Man lernt in erster Linie zu begreifen, wie ein geisteskranker Mensch tickt, unmittelbar bevor und wenn er ausrastet. Im Internet kann man nachlesen, dass einer von hundert Menschen an Schizophrenie erkrankt. In Deutschland gibt es 800 000 schizophrene Menschen und jährlich kommen 8000 neue Fälle hinzu. Drogen- und Alkoholmissbrauch können Schizophrenie auslösen, aber es gibt auch andere Ursachen.

Gezeigt werden im Film zahlreiche Symptome, u.a. das Hören von Stimmen seitens von Mary, die andere nicht hören, auch die Vernachlässigung der persönlichen Erscheinung, etc. und immer wieder diese irren Wutanfälle.

Wie reagieren tobsüchtige, schizophrene Menschen im Internet? Eine Frage, die ich bei einem meiner nächsten Interviews einem Psychiater stellen werde.

 Ein beeindruckender Film, den ich gerne weiterempfehle.

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Rezension:Die Ausgebufften (Les Valseuses) - Edition Cinema Francais Nr. 13 (Mediabook) (DVD)

Dieser Film wurde von 1987 bis 2012 in Deutschland indiziert.

Der Film "Die Ausgebufften" wurde seitens des Regisseurs Bertrant Blier 1974 gedreht und wird nun in der Reihe "Edition Cinema Francais" in guter Qualität den Liebhabern französischer Filme präsentiert.

Mich interessieren alte Filme deshalb, weil ich den jeweiligen Zeitgeist darin sehr gut ablesen kann. Die frühen 1970er Jahre waren anarchistisch eingefärbt. Eindeutig. "Die Ausgebufften" war übrigens der Debütfilm Bliers und gilt als Kultklassiker der 1970er Jahre. Der Regisseur verwendet Respektlosigkeiten und Grenzüberschreitungen der Protagonisten des Films gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft als Mittel der Provokation.

Die Filmhandlung ist ganz ungemein temporeich. Es geschehen völlig absurde, skurrile Dinge, die den Betrachter dann amüsieren, wenn er für 113 Minuten alle gesellschaftlichen Konventionen und Rechtsnormen vergisst. Die beiden Freunde Jean Claude(Gérard Depardieu) und Pierrot (Patrik Dewaere) halten sich durch Diebstähle über Wasser und flüchten mit gestohlenen Autos durch ganz Frankreich.

Frauen sind für die Möchtegernmachos in erste Linie Sexualobjekte. Ihr Ziel ist es aber, in erster Linie den Frauen und nicht sich selbst sexuelle Freude zu schenken. Zumeist teilen sich die beiden Freunde eine Frau im Bett, was sich für die Frauen in sexueller Hinsicht nicht als Nachteil erweist. Die Frauen stimmen gerne zu.

Es wird also viel nackte Haut gezeigt. Jeanne (Jeanne Moreau) verleiht dem Film Tiefe, indem durch ihren Selbstmord nach einem Dreier-Liebesspiel gezeigt wird, dass das Leben letztlich kein Bettspektakel ist.

Dieser Film wurde von 1987 bis 2012 in Deutschland indiziert. Das wundert mich nicht, denn Jean-Claude erinnert sehr an Baader und seine Freunde, wenn man mal politische Aspekte ausklammert.

"Die Ausgebufften" sollte Erwachsene aufrütteln. An der tiefen Freundschaft der beiden jungen männlichen Protagonisten und ihrer Fairness zueinander sieht man, dass nicht sie es sind, die versagt haben, sondern die bürgerliche Gesellschaft, die ihnen nicht die Hand reicht. Es macht gewiss keine Spaß ständig auf der Flucht zu sein. Das generelle Macho-Verhalten wird subtil ironisiert. Im Grund ist der Film ein Hilfeschrei.

 Die Bild- und Tonqualität ist bestens.

Im Begleitheft erfährt man Wissenswertes über den Regisseur und die Hauptdarsteller, auch über die Protagonistin Miou-Miou wird man sehr gut unterrichtet. Sie schaffte aufgrund dieses Films ihren Durchbruch.

 Empfehlenswert. 

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