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Rezension: Die Akte Odessa (DVD)

Der begnadete Schauspieler Maximilian Schell starb vor wenigen Tagen. In "Die Akte Odessa" mimt er die Person, um die sich der gesamte Film dreht. Es handelt sich bei dieser Person um einen Kriegsverbrecher, konkret um den KZ-Kommandanten Eduard Roschmann, den Schlächter von Riga.

Protagonist dieses britisch-deutschen Films allerdings ist nicht er, sondern der junge, freie Journalist Peter Miller (John Voight), der die Aufzeichnungen des Juden Salomon Tauber über dessen tragische Erlebnisse im Konzentrationslager Riga liest und sich aus unterschiedlichen Gründen, zu denen er sich zunächst ausschweigt entschließt,Roschmann zu finden, um ihn der Justiz zu übergeben.

Man schreibt das Jahr 1963. Gezeigt wird im Rahmen der Filmhandlung wie gut das Netzwerk der SS-Leute noch funktionierte und wie extrem der Hass gegen die Juden tatsächlich noch war. Der Film entstand übrigens aufgrund eines Romans von Frederick Forsyth. Den Nazi-Schergen Eduard Roschmann hat es tatsächlich gegeben.

Salomon Tauber beging Selbstmord als er feststellen musste, dass Roschmann 1963 noch am Leben war. Er hatte ihn wenige Tage vor seinem Tod zufällig in Hamburg gesehen. Roschmann hat eine neue Identität angenommen.

Als klar wird, dass Peter Miller in der Sache recherchiert, versucht man in umzubringen. Wie sich erweist, umfasst das Netzwerk der SS-Leute alle wichtigen Positionen in der Politik, in den Behörden, auch bei den Zeitungen. Es ist mehr als schwierig unter solchen Bedingungen überhaupt Aufklärung zu betreiben. Das ewig gestrige, braune Gesocks deckt sich gegenseitig und plant Ungeheuerliches.

Ich möchte die Filmstory an dieser Stelle nicht nacherzählen, um die Spannung nicht zu mindern. Wer Näheres im Vorfeld wissen möchte, kann sich bei Wikipedia informieren.

Einige Filmszenen haben mir verdeutlicht, wie eng damalige Nazi-Netzwerke noch waren, dabei ist es unerheblich, ob sie nun ODESSA oder wie auch immer hießen. Nochmals bewusst geworden ist mir, weshalb nachdenkliche junge Menschen aus der 68er Generation zumeist extreme Auseinandersetzungen mit ihren Vätern hatten und nicht selten einen klaren Bruch mit diesen herbeiführten, sofern erkennbar wurde, dass diese Väter an den Verbrechen der Nazis beteiligt waren und sie nicht bereuten, sondern vertuschten.

Besonders beeindruckt hat mich eine Szene ganz zum Schluss. Hier stellt Miller den Psychopathen Eduard Roschmann und man hat Gelegenheit das ganze Zugebrettertsein und die Versuche dieses Kretin, sich herauszulügen zu erleben. Roschmann steht für das ganze verantwortungslose Pack, das sich hinter Befehl und Gehorsam versteckte, um in erster Linie allerübelste Niedertracht auszuleben zu können.

Es wird mir nie in den Kopf gehen, weshalb innerhalb von gerade mal 12 Jahren eine solch abartige Gehirnwäsche möglich war, die bei vielen ewig anhielt. Dieser Mangel an Mitgefühl scheint die Hauptursache für die Grausamkeit und Niedertracht dieser Fieslinge gewesen zu sein, für die es eigentlich keine Worte gibt.

Ein wichtiger Film.

Empfehlenswert.

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